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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0120
verkauf bildete eine wichtige Einnahmequelle. Ein Müller und Bäcker betrieb die
klostereigene Mühle in der Hirschstraße. Er versorgte das Kloster mit Mehl und einfachen
Backwaren, die auch an Dorfbewohner verkauft wurden. Daneben konnte er
noch als Kundenmüller tätig sein. Da die Wasserhaltung des Dorfbaches bescheiden
war, dürften sich diese Arbeiten in engen Grenzen bewegt haben. Es ist nicht klar,
ob er im Herbst die in der Mühle befindliche Trotte betreute oder ob dies Sache des
Rebmannes war. Das Kloster hatte bis 1791 einen eigenen Schuhmacher. Diese Tätigkeit
übte der im selben Jahr verstorbene Joseph Bürgle aus (Sterberegister I. S. 8).
Ein Klosterkutscher führte die Kutschfahrten für das Kloster aus, da dieses 1795
keine eigenen Pferde mehr besaß.

Die Berufsangaben in dem Verzeichnis vermitteln eine Übersicht über die Tätigkeiten
der Bewohner. Die dem Kloster gehörende Säge war verpachtet und wurde 1795
von dem Säger Johannes Burkert betrieben. Zur Säge gehörte auch eine Ölmühle und
eine Hanfreibe. Pächter der Schmiede war laut dem für 8 Jahre geltenden Vertrag
vom 19. September 1788 der aus dem Glottertal stammende Huf- und Waffenschmied
Andreas Herbstritt. Eine Wohnung im Torhaus war Teil des Pachtobjekts. In dem
Vertrag sind auch die vom Kloster zur Verfügung gestellten Werkzeuge aufgeführt,
die einem Fachmann Einblick in die Arbeit eines Schmiedes ermöglichen.

An selbständigen Handwerkern, die in eigenen Betriebsräumen arbeiteten, werden
6 Weber genannt. Die im Dorf befindliche Hanfreibe28 deutet darauf hin, daß die
Weber aus dem im Dorf gesponnenen Garn Leinwand webten. Diese Annahme wird
durch Einträge im Sterberegister I (S. 1 und 3) bestätigt, insofern dort Bernard Men-
ner und Joseph Hillibrand als „Leinweber" eingetragen sind. Auch eine Frau — Johanna
Zimmermännin — war als Weberin tätig (Geburtsbuch IS. 1). Die Herstellung
von Leinwand ist damals im Breisgau heimisch gewesen.29 Das Kloster besaß in
Grezhausen eine große Schafherde, die Wolle bester Qualität lieferte.30 Ob dieser
Rohstoff von den Günterstäler Webern ebenfalls verarbeitet wurde, läßt sich nicht
feststellen.

Die vier Schuhmacher haben die Günterstäler sowohl mit Schuhen versorgt als
auch die notwendigen Reparaturen erledigt. Da die Verhältnisse sehr bescheiden waren
, genügte ein Schneider für die Herstellung von Kleidungsstücken und deren Reparatur
* Die Klosterfrauen haben ihre Ordenskleidung selbst gefertigt. Die Bau- und
Einrichtungsberufe waren durch zwei Maurer, je einen Zimmermann, Glaser und
Schreiner vertreten. Ein Küfer sorgte für die Herstellung und Reparatur von Fässern
und sonstigen Gebinden, die für den Hausgebrauch und die Weinbereitung erforderlich
waren. Für Sattler- und Wagnerarbeiten mußte anscheinend auf auswärtige
Handwerker zurückgegriffen werden. Für den 1786 verstorbenen Wagnermeister Augustin
Wehrle ist kein Nachfolger bekannt geworden. Das gleiche gilt auch für den
1792 verstorbenen Metzger Joseph Flamm (Sterberegister I S. 2 und 9). Die Einführung
einer Gewerbe- und Zunftordnung in Vörderösterreich in den Jahren 1725/3031
hat offenbar keine Wirkung auf eine entsprechende Organisation im Bereich der Klosterherrschaft
Günterstal gehabt.

Auch eine Hebamme war in Günterstal ansässig. Sie mußte 1795 neunmal ihres
Amtes walten. Ein Barbier oder Bader, dem die Wundbehandlung oblag, ist nicht erwähnt
. Man wird mit der Annahme nicht fehlgehen, daß eine kundige Klosterschwe-

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