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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0144
und es ist sein Verdienst, daß dieser sich 1867 entschloß,8 seinen wissenschaftlichen
Nachlaß der Stadt Freiburg zu vermachen: Seine antiquarischen Sammlungen, wie
er zwei Jahre später testamentarisch verfügte, zur „Gründung eines heimathlichen
Antiquariums", eine „Büchersammlung zur Mitbegründung einer Gemeinde-Bibliothek
" und schließlich seinen umfangreichen handschriftlichen Nachlaß — Manuskripte
, Briefe, Urkundenauszüge, die, wie es im Testament heißt, „in das städtische
Archiv zu verbringen sind, um daraus für die Stadt- und Landesgeschichte benutzt
zu werden."9

In biographischer Hinsicht ist der durch ein älteres, nicht immer zuverlässiges Re-
pertorium erschlossene handschriftliche Nachlaß Schreibers10 von Robert W, Rieke
ausgewertet worden, wenn auch keineswegs erschöpfend.11 Dagegen ist Schreibers
Wunsch, der Nachlaß möge auch für die Stadt- und Landesgeschichte genutzt werden
, bis heute im Grunde unerfüllt geblieben. Freilich sind größere Teile des Nachlasses
inzwischen, darüber kann nichts hinwegtäuschen, kaum mehr von aktuellem
Interesse, Dennoch sollte nicht übersehen werden, daß z.B. Schreibers „Handschriften
- und Urkundenauszüge", Quellensammlungen zur Geschichte der Stadt und der
Universität Freiburg, zur Reformation^ zum Bauernkrieg und zu zahlreichen anderen
Themen, die Schreiber nur teilweise veröffentlicht oder verarbeitet hat, heute für die
Forschung keineswegs völlig wertlos sind — aus einem einfachen Grund: Nicht selten
sind Archivalien, die Schreiber noch im Original vorgelegen haben, heute bereits ver-
schollen, so daß die abschriftliche Uberlieferung des Schreiberschen Nachlasses ersatzweise
an die Stelle des originalen treten kann und muß.

Noch bedauerlicher ist nun freilich, daß der Nachlaß auch als zeitgeschichtliche
Quelle bisher kaum beachtet und ausgewertet worden ist. Dabei hätte die Ergiebigkeit
des Nachlasses in dieser Hinsicht eigentlich schon auf Grund der Veröffentlichungen
von Gustav Münzel12 und Friedrich Garscha13 erkannt werden können. Insbesondere
die Edition des Briefwechsels mit Jacob Burckhardt hätte auf Schreibers reiche
Korrespondenz, den für zeitgeschichtliche Aspekte wichtigsten Teil des Nachlasses,
direkt aufmerksam machen müssen, zumal auch Friedrich Garscha später erneut, in
seinem Beitrag über Schreibers „Keltomanie", auf dessen unerschlossenen Briefwechsel
eindringlich hingewiesen hat.

Schon Heinrich Schreiber hat die Bedeutung und den Wert seiner Korrespondenz
recht einzuschätzen gewußt. Er selbst, der mit der Edition von Briefen nicht unvertraut
war, hat in seinen handschriftlichen „Erinnerungen aus Tagebüchern und Briefen
" 14 die ihm wichtigsten Briefe, chronologisch geordnet, zum Druck vorbereitet.
Doch ist es dazu nicht gekommen. Cajetan Jäger notierte bei der Übernahme des
Nachlasses im August 1873 zu den ihm vorliegenden „Erinnerungen": „Zur Erläuterung
der nachfolgenden, von Professor Schreiber eigenhändig geschriebenen Briefauszüge
und Originalbriefe seiner Freunde bemerke ich, daß es dessen Absicht war,
seinen Briefwechsel drucken zu lassen, daß aber weder Fr. Wagner nach Wangler15
dahier, an welche beide sich Professor Schreiber gewendet hatte, den Druck übernehmen
wollten. Auch die Unterhandlungen mit Braumüller in Wien, durch Professor
Weiß in Graz16 gefuhrt ..., zerschlugen sich, weil die Drucker einsahen, daß für
sie nichts dabei herauskommen würde "17

Schreibers Briefmanuskript umfaßt 17 Hefte mit 1222 Seiten und ein Registerheft

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