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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0167
Albertina1 geht, begnügen. Dein Regiment fällt in eine interessante Periode, wo es
sich darum handeln wird, die Gunst des neuen Herrschers2 Eurer Hochschule zuzuwenden
und ihm deßhalb einen würdigen Empfang zu bereiten. Mannheim und Heidelberg
haben so viel gethan, daß Freiburg nur durch neue glückliche Gedanken sich
auszeichnen kann. Einen solchen, glaube ich, wird Offenburg ausführen, welches gestern
durch seine Museums-Mitglieder beschloß, in einem Zuge die Bearbeitung
sämtlicher Industrie-Zweige des Kreises darzustellen. Es sollen hiebei unsere Riedbauern
Gold waschen, die Hanauer Hanf verarbeiten, Triberger Uhren machen,
Schappacher harzen, andere Schwarzwälder Stroh flechten, die Städter Tabak, Cigo-
rie u.s.w. fabriciren. Du wirst zwar sagen, wir greifen auch in eure Districte; aber
wir haben bei dem Meisten gleiche Rechte und kommen zuvor. Was die Stadt Offenburg
noch besonderes thim wird, ist zur Zeit unbekannt.

Von den Trümmern früherer fürstlichen Herrlichkeiten hat die Nemesis uns Frau
v. Bodmer zugetrieben, welche die hiesigen Damen in nicht geringe Verlegenheit
setzt. Man sagte, sie habe um Aufnahme in das hiesige weibliche Lehrinstitut gebeten
, solche aber nicht erwirkt.

Signatur: StadtAF, K1/27/2, S. 246 Nr. 203. Abschrift. — Abdruck bei STRACK (wie
Anm. 22) S.460.

1 1830 war Schreiber zum Prorektor gewählt worden. Rieke (wie Anm, 1) S. 56.

2 Groß herzog Leopold v. Baden.

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Stein an Schreiber; Offenburg, 3. Okt. 1830

Von den Empfangsfeierlichkeiten unseres Großherzogs habe ich endlich ausgeruht.
Die Freiburger hatten mich in einen wahren Taumel versetzt. (Sie sind ausführlich
beschrieben in „Andenken an die Feier der ersten Anwesenheit Ihrer königlichen
Hoheit des Großherzogs Leopold und der Frau Großherzogin Sophie zu Freiburg
"1)- Einen interessanten Beitrag zur Geschichte dieser Tage würde eine Darstellung
der vielen Intriguen bilden, welche kleinlicher Ehrgeiz und Eigennutz, Neid und
Bosheit, Fein und Grob anzettelten. Niemals sind mir Männer, manche sonst sehr
achtenswerth, so albern und erbärmlich erschienen, wie dieses mal. Auch der Großherzog
ist bei Vielen dem Tadel nicht entgangen. Man hält die großen Unkosten nicht
für zeitgemäß, die Orden für entwürdigt und die Reisen ohne bedeutende Aufklärung
über den Zustand des Landes. Doch warum will man dem jungen Fürstenpaare seinen
Triumphzug und dem Volke die, wenn gleich theuern Beweise seiner Freude und
Liebe verargen?

Signatur: StadtAF, K1/27/2, S. 246—247 Nr. 203. Abschrift. — Teilabdruck bei
STRACK (wie Anm. 22) S. 460.

j Im Druck erschienen bei Herder, 1830; der Hinweis in Klammern stammt von H. Schreiber. Stein
hat also auch die Feierlichkeiten in Freiburg miterlebt.

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