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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0195
Johannes Philagathos bei der Gefangennahme blendete und verstümmelte. In Rom erhielt er
das Marktprivileg. Dort beauftragte ihn Otto zudem mit der Uberbringung eines goldenen
Abtsstabes zur Weihe der Schwester des Kaisers nach Quedlinburg.

„Zwei bisher unbeachtete Urkunden zur Zähringergeschichte" entdeckte Ulrich Parlow (S.
275—280). Damit konnte er nachweisen, daß sich Bertold von Zähringen 1066 in der mit dem
Kärntner Herzogtum verbundenen Grafschaft Verona aufgehalten hat. Für die Geschichte des
Breisgaus, insbesondere die Beziehungen der Zähringer zu den Klöstern St. Ulrich und Sölden
, ist eine bisher unveröffentlichte Konstanzer Bischofsurkunde aus dem Jahr 1201 von Interesse
. Demzufolge hatte Bertold V. die Schirmherrschaft über die beiden Cluniazensernie-
derlassungen inne, die ihm von Cluny übertragen worden war.

Karl Schmid, inzwischen zum Nestor der Zähringergeschichte avanciert, fällt das Nebeneinander
einer Basler Kirche in Zähringen und einer vom Ortskern Zähringen weniger als 1 km
entlernt gelegenen zähringischen Eigenkirche am Reutebach auf („Die Zähringer Kirche unter
den breisgauischen Besitzungen Basels in der um 1180 auf 1139 gefälschten Papsturkunde", S.
281—304). Zunächst hebt er den gemeinsamen Besitztitel aus königlicher Hand hervor und
weist die Reutebachkirche als Kotikurrenzgründung zu den Basler Kirchen, insbesondere zur
Kirche in Zähringen, aus. Die Befestigung des Burgberges Zähringen und die Erbauung einer
dazugehörigen Kirche am Reutebach müssen als Einheit gesehen werden. Den Zeitpunkt hierfür
legt Schmid in die 1080er Jahre. Als Eckdaten nennt er die Eroberung des Breisgaus 1079
und die Anfänge der Siedlung Freiburg kurz nach 1090.

Hugo Ott schließt an den Beitrag von Karl Schmid an und betrachtet gleichfalls „Die Reutebachkirche
bei Zähringen im Visitationsbericht von 1597" (S, 305—308). Seiner Meinung
nach ist die Reutebachkirche als ältestes Gotteshaus in Zähringen anzusehen.

Auch eine kunstgeschichtliche Untersuchung der Freiburger Stadtkirche hat in den vorliegenden
Zähringerband Eingang gefunden („Zur Deutung des romanischen Krönungsreliefs im
Münster zu Freiburg im Breisgau", S. 309—339). Die ikonographische Interpretation bezeichnete
bislang ein romanisches Relief im Erdgeschoß des südlichen Flankenturms im Winkel
zwischen Chor und Querschiff als Krönung Davids durch Samuel. Adolf Reinle hingegen verifiziert
das Relief als Pilgerkrönung und bringt es mit Rudolf von Zähringen — Bruder Bertolds
IV, Onkel Herzog Bertolds V., von 1167 bis 1191 Bischof von Lüttich — in Verbindung. Er
sieht Rudolf als Initiator des Reliefs, das als persönliche Effigies aufzufassen sei.

Ulrich Klein betrachtet „Die Münzprägung der Zähringer gegen Ende des 12. Jahrhunderts
im Lichte eines neuen Fundes" (S. 341—350). Im sogenannten Barbarossa-Fund, der ungefähr
7700 Münzen umfaßt, befinden sich 72 Münzen zähringischer Prägung, davon 44 Breisgauer
Pfennige. Dies ermöglicht Klein weiterführende Aussagen zum Breisgauer Pfennig unter den
Zähringern, der als Konkurrenzprägung zum Basler Pfennig anzusehen ist.

Hans Schadek und Peter Schmidt-Thome beurteilen „Die Stadtbefestigung von Freiburg im
Breisgau in der Zähringerzeit. Archivalische und archäologische Befunde" (S. 351—374) aus
der Sicht des Historikers und des Archäologen. Da keine schriftlichen Zeugnisse aus der Zähringerzeit
vorliegen, die erste Nennung datiert auf das Jahr 1220, kann als einziger sicherer
Beleg für eine Existenz zur Zähringerzeit eine dendrochronologische Untersuchung am Martinstor
angeführt werden. Demzufolge wurde mit dem Bau dieses Stadttores 1201/02 begonnen
. Die Freiburger Stadtbefestigung, ohne die Vorstädte, kann daher als Werk Bertolds V
(1186—1218) ausgewiesen werden, wobei die Errichtung der Stadttore durchaus als Ausgangspunkt
für den Aufbau der Befestigung anzusehen ist.

Berent Schwineköper, seit über 30 Jahren in der Zähringer Stadtgeschichtsforschung aktiv,
formuliert in seinem Vortrag „Das hochmittelalterliche Städtewesen Westeuropas und die
Städtegründungen der Herzöge von Zähringen im deutschen Südwesten" (S. 375—380) die
These, daß die Herzöge bei der Gründung Freiburgs nicht nur auf im Südwesten Deutschlands

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