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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0047
Untersuchungen zur Datierung des Schwabentorbaus

können Steinmetzzeichen
zur Ermittlung der Baudaten beitragen?

Von

Johannes Mangei

Für den Versuch, einmal naturwissenschaftliche und kunsthistorische Datierungsmethoden
in der Bauforschung an einem Beispiel aus dem Breisgau vorzustellen,
scheint das Freiburger Schwabentor gut geeignet. Denn an verschiedenen Anläufen,
das Alter dieses Turmtores auf die eine oder andere Art zu bestimmen, hat es bisher
nicht gemangelt. Und doch konnte bis zuletzt keiner der Ansätze ein präzises Ergebnis
liefern. Dabei mußte sich die kunsthistorische Richtung, wie in den meisten vergleichbaren
Fällen, mit möglichst fundierten Intervallschätzungen (um 1250 oder in
der Mitte des 13. Jahrhunderts) begnügen; eine erste dendrochronologische Datierung
scheiterte am nicht ausreichenden ProbenmateriaL Für das Martinstor dagegen
wird seit der dendrochronologischen Untersuchung von 1987 der Baubeginn auf die
Zeit um 1201/02 angesetzt.1 Inzwischen liegt ein weiteres Datierungsergebnis für
die mittelalterliche Stadtbefestigung von Freiburg vor; so sprechen — entgegen der
bisher vorherrschenden Ansicht, „die Ummauerung der Innenstadt dürfte um 1200
begonnen haben"2 — die Ergebnisse stratigraphischer Untersuchungen für eine Erbauung
der Stadtmauer schon im zweiten Viertel des 12« Jahrhunderts.3 Da aber mit
Hilfe der Dendrochronologie für das Schwabentor kein gesichertes Datum ermittelt
werden konnte, wurde dessen Errichtung wie schon in den Arbeiten von Fritz Geiges
vom Ende des letzten Jahrhunderts zumeist in die Zeit um 1250 gelegt. Zur Begründung
dieser zeitlichen Einordnung werden nach wie vor die folgenden vergleichenden
Beobachtungen genannt:4

L Der spitzbogige „gotische" Torbogen des Schwabentores gegenüber dem „romanischen
" Rundbogen des Martinstores.

2. Der im Vergleich zum Martinstor höhere und schlankere Baukörper des Schwabentores
.

3. Die wehrtechnisch modernere Bauweise des Schwabentores als stadtseitig offener
Schalen- oder Dreimauerturm gegenüber dem Martinstor als rundum geschlossenem
Viermauerturm.

Außer diesen Kriterien erwähnt Geiges noch die verschiedene Profilierung des
Kämpfergesimses an beiden Toren, die ihm zufolge ebenfalls für eine Erbauung des
Schwabentores um 1250 spricht.5 Die von Fritz Baumgarten vorgeschlagene zeitliche
Einordnung der über dem stadtseitigen Torscheitel angebrachten Dornauszieher-
Figur um 1200 herum bleibt zu vage, als daß sie für die Datierung des Tores heranzu-

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