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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0093
Fürst Johann Baptist von Schauenburg und Malta

(1701—1775)

Großprior des Malteserordens

Von

Michael Galea

Die deutschen Ritter waren am Konventssitz des Malteserordens, insbesondere seitdem
er sich auf der Insel Malta niedergelassen hatte, stets eine Minderheit. Als Konvent
bezeichnete man seit der Ordenszeit im nahen Osten den Hauptsitz der Ordenszentrale
. Die Minderheitenrolle mag damit zusammenhängen, daß die deutschen
Mitglieder, vereint in der deutschen Zunge, von einem Ritterkandidaten, der in ihre
Ordensgliederung eintreten wollte, einen 16 Ahnen umfassenden Adelsnachweis verlangten
. Anders verhielt es sich in der französischen, italienischen, spanischen und
portugiesischen Zunge, die lediglich vier dieser Nachweise forderten. Darüber hinaus
zogen es die deutschen Ordensmitglieder im allgemeinen vor, im Heimatland und
nicht im Konvent zu leben. Nichtsdestoweniger sind die Namen einiger deutscher Ritter
überliefert, die durch Tugenden und Verdienste hervorstachen. Ihre Namen sind
dank des einzigartigen Ordensarchivs überliefert, das heute einen sorgsam gepflegten
Bestand innerhalb der maltesischen Nationalbibliothek zu Valletta bildet.

In der berühmten ehemaligen Konventskirche St. Johannes in Valletta sind beinahe
400 Ordensbrüder begraben, von denen 20 der deutschen Zunge angehörten. Von besonderem
Interesse ist, daß dazu drei Fürst-Großpriore von Deutschland zählen:
Philipp Wilhelm von Nesselrode und Reichenstein (1728—1754)fl Johann Baptist
von Schauenburg (1755—1775) und Franz Christoph Sebastian von Remchingen (1775
bis 1777). Ein Prior bzw. Großprior stand einem (Groß-)Priorat, der territorialen
Untergliederung der Zunge, vor. Als Prioratversammlung tagte unter seinem Vorsitz
das Provinzkapitel einmal jährlich. Daran nahmen die Ballis und Komture als Obere
der Balleien und Kommenden (Komtureien) teil. Die Balleien waren regionale Gliederungen
innerhalb des Priorats; hingegen die Kommenden eher örtliche Verwaltungseinheiten
(zumeist) mit Grundbesitz waren.

Schauenburg verdient besondere Beachtung. Sein Familienname ist bereits in der
Gründungsurkunde (1196) des Schwarzwälder Klosters Allerheiligen festgehalten, das
auf Jutta von Schauenburg zurückgeht. Johann Neithard von Schauenburg, der älteste
Sohn von Ulrich Theobald, war Statthalter in Ortenau und verheiratet mit Claudine
von Lützelburg. Ein Sohn der beiden, Rudolph, begründete den Herlisheimer Familienzweig
, dessen bekannter Sproß Johann Baptist Reinhard wurde. Zumindest in den
letzten 1000 Jahren haben die Schauenburgs in Renchtal/Gaisbach gelebt, wo die
Burg der Familie heute noch als Ruine steht.2

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