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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 8
(PDF, 57 MB)
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rund 2,50 Meter breit und 6 Meter lang. Legt man eine spezifische Dichte des Granits
von 2,7 g/cm3 zugrunde, so kann der Felsblock mit seinen geschätzten 30 Kubikmetern
ein Gewicht von rund 80 Tonnen erreichen.

Der Felsen ist heute rundum begehbar» Der Boden steigt von der Südseite terrassenartig
mit einer deutlichen Sprungkante an. Der Kreuzfelsen läuft keilförmig auf
den nordöstlichsten Punkt zu und erhebt sich dort einen Meter über der Erdoberfläche
. Im Gegensatz zu seiner beeindruckenden Stirnseite ragt der Felsen an seiner
Nordseite mit nur noch zwei Meter aus dem Boden.

Der Kreuzfelsen liegt inmitten des alten Silberbergbaurevieres (13. bis 16. Jahrhundert
) von Todtnauberg und in der Nähe der historischen Gauchgruben. Deren
Stollenmundlöcher sind heute noch - in zugemauertem Zustand — zu besichtigen:
Gauch 1 liegt in der Haarnadelkurve der Landesstraße L 126 (Nähe Kiosk, am Pfad
zu den Wasserfällen), Gauch 2 westlich neben dem heutigen Brunnenhaus „Zur
Knappenquelle".

Weitere Stollen in unmittelbarer Nähe zum Kreuzfelsen wurden letztmals 1781
von Vernier2 unter der Bezeichnung „Hangloch" beschrieben und galten bis 1996
als nicht mehr auffindbar. Er hatte bei seinem Besuch zwei Stollen befahren: einen
auf die Gauchgänge angesetzten Tiefstollen sowie einen zweiten, aber nicht sehr
weit vorgetriebenen Stollen, beide im Bereich des Wasserfall-Dobels.

Sagen um den Schatzstein

Im Jahr 1899 taucht erstmals im „Badischen Sagenbuch" von Waibel und Flamm3
die Sage vom „Schatzstein im Walde beim Todtnauer Wasserfall" mit einer Darstellung
des Schatzsteines und seiner Zeichen (Abb. 2) auf; dort heißt es:

„Als die Franzosen im spanischen Erbfolgekrieg die Waldstädte zerstört hatten
und durch das Wehratal herauf durch den Hotzenwald zogen, kamen plötzlich beim

_ ♦ • _

Todtnauberger Wasserfall die Österreicher über sie, so daß sie kaum noch Zeit fanden
, ihre Kriegskasse zu bergen. Um die Wende des vergangenen Jahrhunderts er-
hielt eine alte Todtnauer Familie, die in der Nähe des Schatzsteines begütert war,
einen Brief von einem französischen Offizier aus Nancy - der einst sein Quartier in
der Familie gehabt - worin er schrieb, am angegebenen Orte, so und so weit vom
Wasserfall habe das Regiment bei der Überrumpelung durch die Österreich viel Geld
vergraben müssen, Heute noch sucht man - besonders in der Fastenzeit - vergebens
nach den Schätzen, und man erzählt über merkwürdige Vorkommnisse bei solchen
Arbeiten, Die Runen am Stein, die von rätselhaftem Aussehen und offenbar sehr alt
sind, nimmt das Volk als die Maße an, mittels derer man - sobald man ihre Anwendung
heraus hat - die genaue Lage des Schatzes leicht bestimmen kann."4

Ausgehend von der Schatzstein-Sage bei Waibel und Flamm geben nachfolgend
mehrere Autoren das Sagengut in leichten Abwandlungen weiter.

Mit Hümpert erhält die Sage genauere Zeitangaben: „ In der Nähe des Todtnauer
Wasserfalles liegt ein mächtiger Felsblock, der merkwürdige eingemeißelte Zeichen
trägt. Man nennt ihn den ,Schatzstein4. Diese rätselhaften Zeichen sollen die Maße
sein, aus denen man die genaue Lage eines Geldschatzes erkennen könne, der zur
Zeit des französischen Einfalls um 1795 vor den Feinden auf der Flucht vor den

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