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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 24
(PDF, 57 MB)
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nahmen. Und da es bis zu diesem Zeitpunkt - weder in der Literatur noch über unsere
Recherchen - keine überzeugende Erklärung für die Meißelmarken gab, entschlossen
wir uns, im Rahmen einer gezielten Untersuchung dem Rätsel des Schatzsteines
auf die Spur zu kommen.

Mit über 600 Anfragen im gesamten deutschsprachigen Raum (Universitäten, Institute
, Bergakademien, Museen, Sagenforscher, Fachverlage, Bergmannsvereinigungen
, Forstämter, Chronisten, Experten für Markscheidezeichen, etc.) versuchten
wir, uns möglichst umfassend über die Geologie, die Besiedlungs-, Bergbau- und
Territorialgeschichte des Schwarzwaldes, insbesondere aber des Südschwarzwaldes,
sowie seiner Sagenwelt zu informieren - und natürlich stand auch die Frage nach
Felszeichen in unserer Frageliste.

In den alten und neuen Bundesländern, in der Schweiz und Osterreich fanden wir
unsere Ansprech- und Kooperationspartner: Sagenforscher, Montanhistoriker, Chronisten
, Geologen, Bergbauexperten - allesamt Spezialisten ihres Faches.

Wir bezogen auch Osterreich in unsere Untersuchungen mit ein, da die Herrschaftsverhältnisse
und bergbaugeschichtliche Entwicklung von Todtnau und Todtnauberg
entscheidend durch die Habsburger und durch sie importierte Bergbauexperten
aus Tirol geprägt wurde.

Wir haben zunächst alle auf den Schatzstein konzentrierten Fragestellungen durch
ein umfangreiches Quellenstudium, aber auch mittels schriftlicher und persönlicher
Kontakte untersucht und innerhalb des dreijährigen Projektes dabei rund L000 Abbildungen
und über 1.000 Zeichen zum Vergleich herangezogen, darunter Wald- und
Murgschifferzeichen aus dem Schwarzwald, Lochsteine aus dem Harz, Venediger-
oder Wahlenzeichen der anderen deutschen Mittelgebirge, Schwarzwälder Hausund
Holzzeichen, Markscheidezeichen aus dem Harz und Tirol, Felsbearbeitungen
aus dem Schwarzwald, Odenwald und der Pfalz sowie über 1.000 Kreuzzeichen aus
Baden-Württemberg.

Interessant war für uns im Vorfeld auch die Frage, inwieweit die auf dem Kreuzfelsen
dargestellten Zeichen möglicherweise als die drei bekannten Erzgänge A 47,
A 48 und A 49 der Schindelhalde gedeutet werden könnten,35 Da die nachfolgenden
Ergebnisse aber ein so logisch aufgebautes Meßsystem dokumentieren, haben wir
diese Interpretation nicht weiter verfolgt.

Fügen wir nun abschließend alle uns vorliegenden Ergebnisse zusammen, gehen
wir davon aus, daß es sich bei den Meißelmarken am Kreuzfelsen, um Schiner- oder
Markscheiderzeichen aus dem 16. Jahrhundert handelt.

Die Bezeichnung „Schiner" findet sich erstmals in einer Bergordnung für Schwaz
in Tirol (Schwazer Erfindung), die Herzog Siegmund 1449 erließ.36

,Jn der von Kaiser Maximilian L 1519 erlassenen ersten gemeinsamen Bergordnung
für die Länder Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain ist gleichfalls der
Schiner erwähnt, ebenso in der Bergwerksordnung der Erzstifter Salzburg von 1532
und in der Ferdinandeischen Bergordnung von 1553, welche die Maximilianische
Bergordnung von 1519 ablöste ... Der Begriff „Markscheider" taucht in den Bergrechtsvorschriften
zeitlich später als der Begriff,Schiner4 auf."37

Die Schiner waren gesuchte Bergbauexperten zur Vermessung von Stollen und
Grubenfelder über- und untertage. Sie entschieden auch über den Stollenvortrieb und

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