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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 31
(PDF, 57 MB)
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lin von der Einmündung des Gründenwaldbächles bis hinunter zur Einmündung des
Aubachs erlaubt, und damit der Birkiberg in maskierter Form einen „Möhlinberg"
darstellt. Für eine derartige Umbenennung des Flußabschnittes könnten frühe, von
der höher am Berg gelegenen Grube abhängige Einrichtungen wie z. B. Unterkünfte
und Schmelzöfen über dem von Birken gesäumten Bachufer verantwortlich gewesen
sein. Darüber hinaus könnte die Wahl der Namen Birkiberg und Birkibach auch die
Empfindungen und Wünsche der frühen Bergleute widerspiegeln. Die schon in vorgermanischer
Zeit hochverehrte Baumart symbolisierte die Lebensrute; Birken verliehen
angeblich dem Vieh Gesundheit, vertrieben Ungeziefer, schützten vor dem
Bösen; auch als Orakelbaum wurde die Birke verehrt und sie brächte mit siegen
iemer darzuo, daz ez edellichen tuoß Birki-berc war also einst vielleicht auch ein
Wunschname: der hoffnungsvolle, der fruchtbringende Berg.

Eine wichtige Landmarke in der Nähe des Birkibergs war der Tenninsteg, ein offenbar
, wie der Name besagt, aus Tannenholz gebauter Steg, über welchen unmittelbar
beim Beginn des Bollschweiler Bannes der alte Weg vom Klösterchen St. Ulrich
herab über die Möhlin alias Birkibach führte. So erscheint er bereits 1316 im Dingrodel
von Bollschweil, denn er stellte die östliche Grenzmarke für den Bollschweiler
Gerichtsbezirk dar, dessen Ausdehnung so umrissen wird: von dem Huwensteine obe
gütikoffen (vgl. u.) Jn vntz gegen Birchiberg an den stegt dem man sprichet der Ten-
nin steg Jn der SnesleiphL9 EineBemerkung des Rodels gilt jenem Teil der Allmende,
welcher sich unterhalb des Tenninstegs hinzog und nach den Besitzverhältnissen vor
dem Geländetausch von 1318 wohl den Birkiberg mit einschloß: Es sol ouch für den
Tennin steg herabe v ff der gebursamen almende nyessen weder wunne oder weide
noch vischentze noch almende, wann der Meigen dervffdem vorgen(an)ten fronhoff
sitzet... Die Variante Conventssteeg für tennin steg taucht zuerst in einer späteren Abschrift
des Dingrodels in den vom Kloster St. Peter veranlaßten „Annales Bolswila-
nae"10 auf und wurde dann im 17. und 18. Jahrhundert allgemein üblich. Die Karte
von 1760 ist ein gutes Zeugnis für die Position des ehemaligen Stegs; außerdem veranschaulicht
eine farbig ausgeführte bildliche Darstellung des Bereichs vom Priorat
selbst bis zum Zusammenfluß der Möhlin mit dem Gründenbächle die Situation: sie
zeigt die nach der Verlegung der Gütlemühle bachabwärts (Ziffern F und G) und die
durch das Stauwehr an der Möhlin (Ziffer D) geschaffene, für das Fischwasser des
Klosters ungünstige Situation am Ende des 18* Jahrhunderts. Für unseren Aspekt
wichtig ist der eingezeichnete alte Fußweg vom Priorat zu dem auf zwei Doppelpfosten
ruhenden und mit Geländer versehenen Konventsteg über den Fluß (Ziffer B)
und seine Position dicht oberhalb der deutlich markierten Banscheidung des Priorats
und des Baron Bollschweilischen Territorii, wobei auch auf der nördlichen Seite am
Fahrweg nach St. Ulrich ein Markstein dargestellt ist (Ziffern C).n

Der aus dem Dingrodelauszug oben zitierte Huwenstein wird auch sonst bei den
für unser Thema wichtigen Dokumenten gelegentlich erwähnt. Er stellte als Gegenstück
zum Tenninsteg den westlichen Grenzpunkt des Bollschweiler Bannes gegen
Ehrenstetten dar und war der frühere Name der Felspartie südwestlich der Häusergruppe
Ellighofen/Kuckucksbad. Der Name leitet sich von dem 1367 zufällig erwähnten
Huwenloch (Eulenloch) in der Felswand her, als von den Reben ob Güti-
kofen ob denfluhen ob Huwenloch die Rede ist.12

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