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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 43
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0045
Die Breisgauer Silberberge von 1028 bis zum 13. Jahrhundert
Das Bistum Basel, die Zähringer und der Breisgauer Adel

Sowohl die bereits erwähnte Aufspürung eines frühen Schmelzplatzes in Bollschweil
wie auch archäologische Untersuchungen am Birkiberg selbst legen bergbauliche
Aktivitäten im Möhlintal im 11. Jahrhundert und vielleicht schon um das Jahr
1000 nahe,44 Daher ist die Frage nach örtlichen und regionalen politischen Kräften,
die als Initiatoren für montanistische Unternehmungen vor dem ausgehenden IL
Jahrhundert, d.h. vor der Errichtung des Priorates Vilmarzell/St. Ulrich in Frage
kommen, zu prüfen.

Vor dem 12. Jahrhundert dürfte den Grundherren im Möhlintal bei bergbaulichen
Unternehmungen eine entscheidende Bedeutung zugekommen sein. Die Gleichsetzung
der in den Urkunden St. Gallens bereits 838 und 871 erwähnten villa Puabi-
linswilare bzw. Buabiliniswilare mit dem späteren Dorf Bollschweil scheint doch
recht sicher zu sein, trotz des lautlich durchaus auch möglichen Bezugs auf das ehemalige
Bobliswih (1387) beim heute zu Rheinfelden gehörigen Nollingen.45 Wir
können davon ausgehen, daß das Kloster St. Gallen im 9. und 10. Jahrhundert nicht
nur in der höher im Möhlintal gelegenen Rodung Vilmarszell, dem Ort des späteren
St. Ulrich, begütert war, sondern auch in weiteren Teilen der Kirchhofer bzw. Ambringer
Mark, zu welcher Bollschweil anfänglich gehört haben dürfte 46

Das Hochstift Basel

Das Hochstift erwarb zur Zeit Heinrichs II., seines großen Gönners, im Breisgau
eine Reihe grundherrlicher und anderer Rechte, darunter auch solche im weiteren
Umfeld des Möhlintales und des Birkibergs. Zeitpunkt und Umstände des Erwerbes
sind meist nicht mehr zu ermitteln. Zum Teil scheint dabei der Bischof in ehemaligen
Besitz St. Gallens nachgerückt zu sein. Der bedeutende Umfang wird im Wortlaut
der päpstlichen Besitzbestätigung von 1139 deutlich. In unseren Bereich gehörten
nämlich das zentrale Kirchhofen cum ecclesia et filiabus suis, scilicet Stoufen
cum tota decimatione* et Amperinchen et Horistein (Ehrenstetten) et Hoffinennin-
chen (Offnadingen) usf. dazu.47 Die neue Basler Position wird bereits 1083 anläßlich
eines Gebietsabtausches bei der Verlegung des Klösterchens Grüningen bei Rimsin-
gen ins obere Möhlintal (St. Ulrich) erkennbar, wo einst St. Gallen Grundherr gewesen
war. Grüningens Vogt Erlewin, den man mit dem 1094 erstmals als comes bezeichneten
gleichnamigen Herren von Nimburg gleichsetzt,48 übertrug 1083 dem
Basler Hochstift zum Ausgleich für den Bereich St. Ulrich den bisherigen Besitz des
Klösterchens Grüningen in Biengen und eine Hufe in Ambringen. Hiervon sollte die
Hälfte dem Gotteshaus in Kirchhofen zukommen als Ersatz für den Wegfall des
Zehnten - gemeint war wohl vor allem der Heuzehnte - in dem abgetretenen Bezirk
der Cella,

Der Bischof besaß als bedeutender Grundherr in dem Markkomplex von Kirchhofen
, Ambringen, Biengen und Ehrenstetten durchaus das Recht, Bergbau zu betreiben
, und zwar im Verständnis des IL Jahrhundert, d. h. vor der späteren Entwicklung
des Bergregals, welches dann als ein aus dem Königszehnten erwachsenes Hoheitsrecht
den Anspruch der Grundherrn gewöhnlich überging. Die Waldungen der

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