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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 47
(PDF, 57 MB)
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ber zu stellen, welche ebenfalls als Beteiligte an bergbaulichen Unternehmungen zu
vermuten sind.

- Seliger: bei dem erwähnten Tausch von 1083 war auf Seiten des Basler Bischofs
dessen Vogt über das abgetretene oberste Möhlintals zugegen: Seligerus, miles, Celle
advocatusP Sein Amt beschränkte sich wohl nicht nur auf die Rodungsinsel der
cella im Osten von Bollschweil, einen vergleichsweise unbedeutenden Teilbereich
der Kirchhofener Mark, sondern bezog sich zumindest auf die Gesamtmark von
Kirchhofen, zu dessen Pfarrei auch Ambringen, Ehrenstetten, Offnadingen und als
Filiale sogar Staufen angehörten. Nicht von ungefähr wurde ja die Pfarrei Kirchhofen
für die Schmälerung ihres Zehntens aus dem ihr bisher zugehörigen obersten
Möhlintal entschädigt: quia locus Celle in parrochia ecclesie qui vocatur Kirichovun
situs erat. Vielleicht hat dieser miles - hier wohl im Sinne von Vasall und nicht als
Ministeriale im Verständnis der späteren Ritter gemeint - noch weitere Teile des
bischöflichen Gutes im mittleren Breisgau betreut. Vogt Seliger dürfte als Edelfreier
jenem Familienclan zuzurechnen sein, der ebenso wie die Nimburger aus der Breisgauischen
Hesso-Dietrich-Sippe hervorgegangen war oder ihr zumindest sehr nahestand
. Angesichts der Seltenheit seines Namens liegt eine Verbindung zu jenem Seliger
von Granichun nahe, der kurz nach 1100 gemeinsam mit den Herren von Eichstetten
, von Waldeck und von Werrach als Erbe der Schönauer Mark im oberen
Wiesental auftrat. Unter Umständen ist er sogar mit ihm identisch.56 Sein zu vermutendes
Eigengut im Breisgau als Teil seiner Machtbasis ist leider mit Ausnahme
eines Erbanteils im oberen Wiesental unbekannt. Als bischöflicher Vasall im Breisgau
gehört er aber durchaus jenem Personenkreis zu, welcher neben und hinter dem
Bischof von Basel am damaligen Bergbau Interesse haben konnte.

- Von Scherzingen: aus wessen Händen stammten der umfangreiche Besitz und die
Rechte St. Ulrichs in und um Bollschweil, die 1147 in einer Besitzbestätigung Papst
Eugens III. erstmals erwähnt werden?57 Die Vita des heiligen Ulrich berichtet, wie er
nach der Gründung seines Klösterchens im oberen Möhlintal auch den Bau eines
Nonnenklosters in Bollschweil angeregt hatte. Schon um ihrer Lebensfähigkeit willen
wurde diese um oder kurz vor 1090 in Abhängigkeit von St. Ulrich gegründete
Ordensstation mit Gütern und Rechten ausgestattet, die in erster Linie in Bollschweil
zu vermuten sind.58 Nach nur wenigen Jahren trat Gerold von Scherzingen als großer
Gönner des 1115 dann nach Sölden verlegten Nonnenklosters auf. Mit Gerold stoßen
wir auf eine Adelsfamilie, die im Vorfeld des Birkiberg begütert war: Geraldus... de-
structo castello suo voluitfieri monasterium in proprio allodio suo Seieden, donans
illud in manu P. Cluniacensis abbatis Deo et beato Petro Cluniaco, ideo scilicet, ut
sanctimoniales nostras illuc transferri mandaremus, antea enim manebant in Bolis-
wilereß9 Das Kloster Sölden wurde jetzt Cluny unmittelbar unterstellt und die bisherige
Abhängigkeit von St. Ulrich aufgehoben. Sölden wies später in Bollschweil,
dem Ort seiner Gründung, keinerlei Besitz mehr auf, sieht man einmal vom Nebenort
Güttighofen ab. So liegt der Schluß nahe, daß bei der Verlegung des Klosters nach
Sölden im Zusammenwirken Gerolds von Scherzingen mit dem Priorat St Ulrich ein
Güterabtausch zustande kam, so daß St. Ulrich umfangreiche Güter und Rechte in
Bollschweil, die zum Teil vielleicht aus Scherzinger Besitz herrühren, hinzugewann.
Die Rechte an der Bollschweiler Hilarius-Kirche gehörten möglicherweise auch zu

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