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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0063
sicher mögen sin, Jn~ vnd uszefarenß2 Die herkömmliche Verfüllung alter Abbaue im
Schwarzwälder Bergbau wird auch noch im Schreiben der Innsbrucker Kammer an
den Todtnauer Bergrichter Mathis Ridler am 18. 2. 1506 angesprochen: Vns wirdet
fürbracht, wie in ettlichen vmbligenden gepirgen vnnser perckwerch zu Tottenaw vnd
im Elsaß ...auch der Perg nicht Herauß an den tag gefurdert, sonnder in den grue-
ben versetzt werden solle ... Ridler sollte darauf dringen, damit die genng vnd clufft
nit geferlich versetzt, der perg an den tag gefurdert ...93 Immerhin verrät am Birki-
berg ein starker Windzug die einstige Verbindung vom Stolleninnern nach oben. Das
Feldort des Stollens und damit auch dessen Gesamtlänge sind also vorerst unbekannt
. Auch der etwa 20 m südlich des blockierten Stollenabschnitts von oben abgesenkte
, spätere Schacht und seine Verbindungen unter Tage sind in der Tiefe meterhoch
mit Schutt bedeckt und harren noch näherer Untersuchung,94 Nahe dem alten
Stollen hat ein Kleinfund - ein Schälchen - gezeigt, daß die damaligen Bergleute be-

»* _

reits Ollämpchen als Geleucht benutzten.95

Kennzeichnend für den älteren Birkiberger Bergbau ist die noch erkennbare teilweise
Aufbereitung des gewonnenen erzhaltigen Materials am Hang selbst. Dies
scheint auch noch im 14. Jahrhundert generell für den Bergbau im Schwarzwald gegolten
zu haben wie z.B. in Todtnau und am Schauinsland. So sind die vom Bergherren
bei Grubenverleihungen vorbehaltenen sogenannten apprüche in Todtnau
nachweislich an untergeordnete „Froner" weiterverliehen worden. Nach dem Klauben
, Scheiden, und Pochen (von Hand) lagen die sortierten Erzhaufen in den Erz-
gassen für die Käufer (Hüttenbetreiber usf.) an den Samstagen bereit.96 Auf den Halden
des Birkibergs sind tatsächlich Gneisbrocken mit einseitig flacher Mulde als

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Uberreste von Pochsteinen gefunden worden. Das Bruchstück eines Mahlsteins mit
zentraler Durchbohrung stammt vermutlich von einer wassergetriebenen Erzmühle,
die als Vorstufe der späteren Pochwerke gelten kann.97 Sogenannte Silbermühlen
waren wegen der Wassernutzung zinspflichtig und wurden deswegen 1318 im Bollschweiler
Möhlintal ausdrücklich erwähnt; sie standen damals offenbar näher bei
den Schmelzhütten in der Talaue.98

Auf einer Hangterrasse am Birkiberg konnte auch das Waschen des Materials
nachgewiesen werden, als man den Rest eines Wasserhaltebeckens und Spuren eines
holzverschalten Gerinnes (Teichel) an der Verfärbung des Bodens feststellte. Selbst
Spuren des Röstens (Entschwefelung) der geförderten Erze fanden sich am Hang des
Birkibergs vor.99 Wie im Münstertal, am Schönenberg und auf dem Todtnauer Berg
haben die Bergschmiede bei den Halden ihre Spuren hinterlassen: schwarzbraune,
eisenhaltige Schmiedeschlacken. Dem Bergschmied oblag vor allem die Zurichtung
der von den Hauern benötigten und rasch stumpf werdenden Eisen. Am Birkiberg
wurden mehrere Ofenanlagen von Bergschmieden ergraben, die sich immer nahe an
Stollen, Schächten oder Tagebauen befanden und bei einem Durchmesser von etwa
einem Meter eine 8 bislO cm breite, verfestigte Lehmschicht als Überbleibsel der
Herdwandung aufwiesen, welche durch die Hitze rot verfärbt war.100 Ein besonderer
Fund war eine 44 cm lange eiserne Schmiedezange aus dem 13. oder 14. Jahrhundert
.101 Das überraschende Ergebnis von Bodenanalysen in diesen Bergschmieden,
nämlich ein erhöhter Bleigehalt, könnte andeuten, daß die damaligen Bergschmiede
auch als Erzprobierer eingesetzt waren.102

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