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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 64
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0066
Rat der Bergbaustadt Sulzburg einen Streit über eine in Gemeinschaft ausgeübte
Berghoheit schlichtete.106

Es ist nicht unwahrscheinlich, daß es kurz vor 1300 zu Kriegshandlungen im Umfeld
des Birkiberg gekommen ist. Jedenfalls unternahm im November 1297 der Graf
von Pfirt als Vogt des Reiches zusammen mit Colmarer Bürgern einen Rachezug, der
sich gegen den Grafen Egen von Freiburg und seinen Bruder Konrad, den Konstanzer
Domprobst, richtete und einige Täler im Breisgau heimsuchte. Sie drangen im
Umfeld Freiburgs in mehrere starke Täler, die noch nie ein Heer betreten, und zerstörten
die Silberbergwerke und nahmen die Arbeiter mit sich fort, wie eine Colmarer
Chronik überliefert.107 Diese Angaben hat man bisher namentlich auf das Glottertal
bezogen, wo auch das Bistum Konstanz begütert war. Doch gab es dort nur
einen recht unbedeutenden Bergbau, so daß vermutlich auch das dem Glottertal benachbarte
Suggental unter der kriegerischen Aktion zu leiden hatte. Wegen des leichteren
Zugriffs kamen als Objekte im Freiburger Umfeld außerdem stadtnahe kleine
Gruben am Brombergkopf und bei Herdern und Zähringen, wenn diese damals in
Betrieb standen, in Frage sowie das Möhlintal mit dem Birkiberg, obwohl dort damals
nicht Egen, sondern sein zweiter Bruder Graf Heinrich von Freiburg, den
Snewlin übergeordnet, die Berghoheit innehatte. Der Schaden an den Gruben dürfte
sich bei einer solchen Aktion in Grenzen gehalten haben; aber die Verhüttungsanlagen
mit ihren Wassergräben, Öfen und Blasbälgen waren da schon empfindlicher zu
treffen, ebenso die überraschten Berg- und Hüttenknechte und deren Unterkünfte.
Eine Burg wie die Feste Birkiberg, wenn sie denn schon bestand, dürfte indessen
kaum bezwungen worden sein, da es sich bei dem Kriegszug 1297 mehr um eine
handstreichartige Aktion gehandelt hatte.

Im Sommer 1299 kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen des
Grafen Egen mit den Bürgern seiner Stadt Freiburg. An Egens Seite bedrängte diesmal
auch der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg mit seiner Mannschaft
die Stadt, in deren westlichen Vorfeld er bekanntlich sein Leben verlor. Der Bischof
war als Bruder von Egens Gemahlin dessen Schwager, als Bischof aber der Lehensherr
des Birkiberger Mannlehens und Obervogt von St. Ulrich.108 So wird verständlich
, warum bei den kämpferischen Auseinandersetzungen auch das Priorat St. Ulrich
nachweislich zu beträchtlichem Schaden kam. Zu diesen Vorgängen berichteten
die Visitatoren St. Ulrichs 1299 dem Mutterkloster Cluny, das Klösterchen sei mit
etwa 250 Pfund verschuldet. Der Prior habe den Anstieg der Schulden damit begründet
, daß zwischen dem Grafen von Freiburg und seinen Bürgern Krieg geherrscht
habe: muri ecclesie etfere aliorum edificiorum minantur ruinam, tecta sunt
male coperta, domus est obligata in ducentis et quinquaginta libris vel circa; excusat
se prior de augmentatione debiti super guerra quefuit inter comitem Friburgen-
sem et burgenses suos. Es ist durchaus möglich, daß die jetzt gegenüber 1293 bedeutend
gesteigerte Schuldsumme nicht nur durch die fehdebedingten Ernteschäden
und Zinsausfälle bewirkt wurde, sondern auch durch eine vorübergehende Störung
des Bergbaus und seiner Hüttenbetriebe, da ja schon die Ereignisse von 1292 andeuteten
, daß St. Ulrich oder zumindest sein Prior zu jener Zeit als Teilhaber an den Grubenunternehmungen
mitgewirkt hat.109

Hier sei auch auf die besonderen Beziehungen St. Ulrichs zu Heinrich Aneros ver-

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