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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 73
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0075
Die Zerstörung Birkibergs und das spätere Neubirkiberg

Ein Streit zwischen Österreich und den sich in den 1370er Jahren auf der Feste Bir-
kiberg einrichtenden Brüdern Hermann und Konrad Snewlin führte gegen Ende des
Jahrzehnts zu einem militärischen Schlag, der auf Geheiß des österreichischen Landvogtes
im Breisgau Walther von der Dicke durchgeführt wurde und mit der Einnahme
und der Zerstörung der Burg endete, daß sie die vesti Birchiberg brachent
und gentzlich darnider wurffent,139 Auf Seiten Österreichs hatten sich an dieser Unternehmung
die von Friburg, die von Brisach vnd die von Nüwenburg maßgeblich
beteiligt, und Freiburg war es auch, das die auf der Burg Birchiberg gefangenen Konrad
von Urach und Konrad Snewlin in seinem Gewahrsam hielt. Konrad von Urach
war durch seine Mutter ein Enkel des Snewlin Bernlapp und 1347 auch im Gresser-
Testament fürsorglich erwähnt worden,

Er kam als erster schon am 28. Januar 1379 nach geleisteter Urfehde frei, nachdem
er etzwie lang zit in der stat ze Friburg geuangen gelegen, Birkiberg war daher
schon im Jahr 1378, vielleicht sogar im Jahr zuvor zerstört worden.140 Konrad Snewlin
von Birkiberg erlangte seine Freilassung erheblich später. Erst im Juli 1385
schwor er zusammen mit seinem auf freiem Fuß befindlichen Bruder Hermann als
Teilinhaber der gebrochenen Feste der Stadt Freiburg gegenüber Urfehde. Die Brüder
verzichteten auf jegliche Forderungen und Ansprüche sowie auf Rache und gerichtliche
Schritte gegenüber sämtlichen Beteiligten des Kriegszuges. Denn derselb
brück, der koste vnd schade, der dauon vffgestanden vnd beschehen ist vnd noch be-
schehen möhte, solle nunmehr gar vnd gentzlich quitU lidig, los vnd ab sin ...141

Die Hintergründe für die Fehde sind nur zu vermuten. Die Snewlin von Birkiberg
hatten sich anscheinend nicht an die am 7. März 1377 für die Dauer von 15 Jahren
geschlossene Münzkonvention gehalten. Diese war unter Führung des Herzogs Leopold
III. von Österreich mit den Münzorten seines Einflußbereiches (Freiburg,
Breisach, Bergheim* Schaffhausen und Zofingen), mit den Münzherren über Laufenburg
, Burgdorf, Neuchätel und Tiengen sowie mit den Städten Basel, Zürich, Solothum
und Bern als Inhabern eigener Münzstätten geschlossen worden. Der Münzvertrag
hatte u.a. die Bergwerke im Bereich der genannten Münzbezirke angewiesen,
ihr gewonnenes Silber ausschließlich an die Münzorte des Bundes zu liefern, was
einem Silberbann gleichkam und der Knappheit der Münzorte an Prägesilber vorbeugen
sollte. Derartige Einschränkungen des Silberverkaufs hatte es schon früher
gelegentlich gegeben wie etwa im Jahr 1344. Hatten sich die Snewlin auf Birkiberg
dem Verlangen des Münzbundes vom März 1377 widersetzt oder eine Zusage nicht
eingehalten, was die Empörung und den Zorn der Österreicher und ihre Strafexpedition
erklären könnte? Die Wahrscheinlichkeit dieser These wird durch den Umstand
erhöht, daß die Aktion tatsächlich schon 1377 stattgefunden haben kann.142

Nehlsen hat sich dieser schon von Poinsignon geäußerten Ansicht über das Motiv
des Kriegszuges angeschlossen und brachte als zusätzliches Argument ins Spiel, daß
ausgerechnet die drei nahe der Burg gelegenen Münzstädte Freiburg, Breisach und
Neuenburg als die Mitbeteiligten genannt werden. Die große Schwierigkeit für sie,
das nötige Rohsilber zu beschaffen, wäre dann eine Verstärkung des Motivs. Nun
waren aber Breisach und Freiburg als österreichische Städte dem Landvogt ohnehin

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