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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 74
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zur Heeresfolge verpflichtet, und dasselbe gilt für Neuenburg, weil es damals an
Osterreich verpfändet war. Deswegen kann der Umstand, daß die drei Städte auch
Münzorte waren, nicht das Hauptmotiv ihrer Mitwirkung gewesen sein.143

Nehlsens Vermutung ist dagegen nicht stichhaltig, die Ausübung des Bergregals
am Birkiberg sei den Habsburgern ein Dorn im Auge gewesen. Weder Bollschweil
mit Birkiberg noch das Priorat St. Ulrich lagen damals im Bereich der österreichischen
Herrschaft, Vor 1398 ist sowohl hier als auch in den anderen Schwarzwälder
Revieren ein Wechsel in der hergebrachten Rechtsposition der Grafen von Freiburg
zugunsten Österreichs nicht erkennbar. Ein so motivierter Übergriff hätte die Grafen
von Freiburg auf den Plan gerufen und wäre zudem räumlich viel zu begrenzt angelegt
gewesen, wenn man die zahlreichen Bergbaureviere in Betracht zieht, die den
Grafen zur Verfugung standen.144 Auch die um 1370 verkündete Bergordnung für
das Münstertal hat mit den Herzögen von Österreich und ihren angeblichen Berg-
rechten insofern nichts zu tun, als Johann von Usenberg, der die Ordnung verkünden
ließ, gar nicht, wie seit Gothein immer wieder behauptet wird, Landvogt im Dienste
des Herzogs war, sondern ausdrücklich als Landrichter bezeichnet wird. Als solcher
stand er eindeutig in den Diensten der Landgrafschaft im Breisgau, und die Landgrafen
waren bis zur Verpfändung an Österreich im Jahre 1398 nach wie vor die Grafen
von Freiburg.145 Eigentlich wäre eine Reaktion des Bischofs von Straßburg auf
die Unternehmung gegen Birkiberg zu erwarten gewesen, war er doch deren Le-
hensherr. Aber darüber ist nichts in Erfahrung zu bringen.

Die Zerstörung der Burg hat nun keineswegs, wie immer behauptet, das Ende des
mittelalterlichen Bergbaus im Möhlintal mit sich gebracht.146 Denn die Inhaber der
Feste Birkiberg und Träger des Straßburger Lehens waren ja nicht die einzigen Bergherren
des Reviers gewesen. Neben ihnen standen die von den Grafen von Freiburg
belehnten Vettern der Snewlin-Bernlappschen Linie, und sie scheinen in die Fehde
nicht unmittelbar hineingezogen worden zu sein. Immerhin geriet der Neffe des
Konrad Snewlin Bernlapp, der bereits erwähnte Konrad von Urach, der Sohn von
Anna Snewlin, bei der Erstürmung Birkibergs in Gefangenschaft. Doch konnte der
Onkel wohl nur als Unbeteiligter mit auf die Freilassung des Gefangenen am 28. Januar
1379 einwirken. Außerdem war er am 24. Juni 1378 in den Rat der Stadt Freiburg
gewählt worden und im Juni 1379 ein weiteres Mal, was seine Position in der
Affire um die Feste Birkiberg verdeutlicht.147

Weder aus dem Dorf Bollschweil selbst noch aus St. Ulrich sind Klagen über erlittene
Schäden in der Nachbarschaft des Birkiberg im Zusammenhang mit den Ereignissen
von 1378 überliefert, Doch ist nicht auszuschließen, daß im Gefolge der
Fehde vorübergehend die bergmännischen Arbeiten ruhten. Die Burg stand unmittelbar
beim Grubengelände, und auch die nahegelegenen Unterkünfte der Bergleute
sind vermutlich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Anderseits sind gerade für die beiden letzten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts in
Bollschweil Mitglieder der Familie Sc/?.raefeer bezeugt, desgleichen andere Personen
wie z. B. die Tümirnit, die wohl Bergbauverwandte waren und durch ihre Anwesenheit
auf den Fortgang des Bergbaus hinweisen.148

Spätestens nach dem Ubergang der Breisgauer Silberberg- und Wildbannlehen
von den Grafen von Freiburg auf die Herzöge von Österreich im Jahre 1398 waren

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