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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 77
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loch freizulegen. Er erwähnt auch Spuren zweier höhergelegener alter Stollen,
konnte aber wegen des völligen Fehlens alter Halden nichts zu dem möglichen Erzvorkommen
sagen. Obwohl keine älteren Quellen zu den offenbar recht alten Bergbauversuchen
im Goldengründle aufgetaucht sind, kann uns doch die Namensform
etwas helfen. Im Jahr 1756 wird erstmals das güldene Gründlin bzw. Golden
Gründtie greifbar. Die Bewahrung des älteren Grundwortes -grund für -dobel, das
sich im vorderösterreichischen Bereich seit dem 17. Jahrhundert meist durchgesetzt
hat, zeigt, daß die Bezeichnung Gulden Gründelin ins 16, Jahrhundert oder noch
weiter zurückreichen dürfte. Bergrat Hermann von Carato bezieht sich 1786 auf die
lokale Tradition, dass hier ein reiches Gold Berg Werck gewesen und in Kriegszeiten
aufgelassen worden. Immerhin kann man die Stollen im Goldengründle daher unter
Umständen mit der Bergbauperiode am Birkiberg im 14. Jahrhundert in Verbindung
bringen, da möglicherweise die 1318 erwähnten Meisters Halden dort in der Nähe zu
suchen sind, wenn sie mit den 1756 beim Gulden Gründlin gelegenen Sprengers
Halden identisch sind. Vielleicht hat der dortige Bergbau mit jenen im 16. Jahrhundert
von den Snewlin von Bollschweil unternommenen Wiederbelebungsversuchen
zu tun, auf welche die Innsbrucker Kammer so verärgert reagiert hat. Zur Deutung
des vielversprechenden Flurnamens darf nicht übersehen werden, daß die Komposition
des Adjektivs guldin mit dem Grundwort grünt anders als etwa die Zusammensetzungen
zweier Substantive wie etwa bei Goldberg und Goldbach oder entsprechendem
Silberberg und Silberbach weniger konkret auf vermeintliche oder vorgefundene
Goldspuren hinweist. Vielmehr deutet es allgemeiner auf einen besonderen
Reichtum oder Wert hin» Der mag durchaus mit dem Bergbau zu tun haben, unter
Umständen mit dort zu findenden günstigen Zusätzen für die Verhüttung. In diesem
Zusammenhang sei auch auf das bergbaubezogene Goldentraum in Niederschlesien
hingewiesen.155

2. Verhüttung: Erzmühlen und Silberhöfe im Revier Birkiberg

Die Geschichte der Aufbereitung und Verhüttung der Birkiberg-Erze läuft natürlich
parallel zur Geschichte der Gruben, sieht man einmal von der zeitlichen Verzögerung
ab, die von der Prospektierung und den ersten Schürfen und Abbauen bis hin zum
sich anbahnenden Erfolg verstreicht, der erst eine rentable Erstellung von Erzmühlen
(Pochen) und Schmelzhütten nahelegt.

In den noch erhaltenen Verleihungen von Bergwerksgerechtigkeiten im südlichen
Schwarzwald wird vor 1500 ganz allgemein nur auf das Abbaurecht und auf die herrschaftlichen
Einnahmen aus dem Erzverkauf (Winköf) abgehoben. Die Erzmühlen
und Schmelzwerke (Würkhof Silberhof, Schmelzhof) bleiben darin unerwähnt.
Diese bemerkenswerte Aussparung hatte ihren Grund in dem Umstand, daß der Betrieb
dieser Anlagen wegen der intensiven Wald» und Wassernutzung die Grundherren
bisweilen auch die betroffenen Gemeinden anging und diese als Entschädigung
einen jährlichen Zins beanspruchten, Folglich kam es auf ihre Zustimmung zum Bau
der Anlagen an. Dies zeigen z.B. die vom Kloster St. Blasien in den Revieren Todtnau
und Schönau im 14. Jahrhundert erhobenen Abgaben oder die sogenannten
Schmittenzinse, welche die Talvogtei Todtnau nachweislich in den Jahren 1475 bis

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