Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 85
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0086
Es ist bemerkenswert, daß sich dieser Werkhof unweit Güttighofen im Südwestteil
der Gemarkung Bollschweil befand, also im näheren Umfeld der von H.Wagner
festgestellten Spuren einer sehr frühen Verhüttungsanlage. Die Angaben des Günterstaler
Urbars erlauben es, den genaueren Standort des Werkhofs im ehemaligen
Weiler Innighofen zu ermitteln, nämlich zwischen der Stritmatten (Streitmatten)
und der Fehrlenstiege, d.h. in jenem Bereich, der stark mit Grundstücken des
Mannlehens Birkiberg durchmischt war. Daß oben an die Stritmatten eine Hütmatt
anstieß, die der Rinvelder Matten benachbart war und sich ihrerseits unterhalb von
Rinvelders garten befand, ist auffällig. Die „Hütte" könnte der Werkhof sein oder
vielleicht ein weiteres möglicherweise älteres Hüttwerk. Ganz nahe bei Innighofen
stand damals die leimgruben verfügbar. Erstaunlicherweise waren einige Personen,
deren Namen auf eine Verbindung zum Bergbau oder Schmelzwesen hindeuten, gerade
und nahezu ausschließlich in diesem Bereich der Gemarkung begütert: die
Smeltzer, Steheli, Swab/Sweblin, Tümirait, Vischeli. Daß Snewlin Bemlapp 1318
den Leuten von Biengen freie Durchfahrt durch beyde dörffer zu bollschweyler und
zu Jninkoffen einräumt, um zu ihren neuen Waldanteilen im Möhlintal zu gelangen,
verstärkt den Verdacht, daß die mit der Bezeichnung „Dorf bezeugte Größe der
Siedlung Innighofen besonderen Beziehungen zum Bergbau zu verdanken war. Das
ehemalige Dorf Innighofen bei Krotzingen kann 1318 nicht gemeint sein, denn dort
besaßen die Snewlin kein Vögtrecht, um die Sicherheit von Weg und Steg zu gewährleisten
(vgl. auch Abschnitt „Hüttenbetreiber und Personal'").169

Zur Frage des Verhüttungsverfahrens machte Goldenberg eine interessante Entdeckung
: die Untersuchung des Fundmaterials aus der vermutlich Gunteranschen
Schmelze unter dem Langdobel ergab wegen des hohen CaO-Gehaltes der Schlak-
ken den eindeutigen Nachweis eines gezielten Zuschlags von Flußspat, welcher im
Revier Birkiberg nicht bergmännisch gewonnen werden konnte und mithin aus benachbarten
Gebieten - Goldenberg denkt an das Münstertal oder Todtnauer Revier -
herbeigeführt werden mußte. In diesem Zusammenhang sei auf den Umstand hingewiesen
, daß z. B. der Bergherr Konrad Snewlin schon in seiner Eigenschaft als Froner
am Stohren und bei Todtnau über die nötigen unmittelbaren Kontakte verfügte,
um solche Lieferungen problemlos abzuwickeln. Weitere personale Verbindungen
des Reviers im Möhlintal zum Bergbau um Todtnau wie z.B. bei Heinrich Aneros
sind an anderer Stelle dargelegt.

Eine andere Beobachtung Goldenbergs galt den aus den Schlackeneinschlüssen zu
entnehmenden Phasen der Verhüttung, bei denen sich neben dem Werkblei auch
deutlich Kupferstein abgesetzt hatte, was neben der Gewinnung von Blei und Silber
auch die Gewinnung von Kupfer möglich erscheinen läßt. Und diese Möglichkeit der
Kupferherstellung wurde in der Urkunde von 1317 vom Bergherren ja ausdrücklich
als nicht unbedingt erwünscht angesprochen.170

Hüttenbetreiber und Personal:

Gunteran: wer war dieser Mann, von dem wir nur diese seltsame Namensform ohne
Beinamen kennen. Handelt es sich noch um einen Vornamen, oder ist er bereits als
Familiennamen aufzufassen? Neben den oben zitierten Urkunden von 1317 und
1318 erscheint der Unternehmer nochmals 1316, und zwar bei der Fixierung des

85


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0086