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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 88
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Bollschweiler Dingrodels. Wieder steht hier nur knapp Gunteran, und wieder wird
seine Eigenschaft als Bürger von Freiburg hervorgehoben und sein Ansehen dadurch
unterstrichen, daß er den wichtigen Rechtsbrief des Bollschweiler Fronhofes
ausdrücklich als Zeuge bekräftigt. So erscheint er als einziger Nichtadliger unmittelbar
hinter den sonst ausschließlich adligen Zeugen, nämlich Konrad Dietrich
Snewli im Hof, Johann von Munzingen genannt Köppli, Johann von Munzingen genannt
Wissilberli und Kuenz von Krotzingen.171 In den zahlreichen Urkunden der
Stadt Freiburg aus dieser Zeit ist indessen nirgends ein Gunteran nachzuweisen,
auch nicht im Urbar des Klosters Adelhausen von 1327. So stellt sich Gunterans
Freiburger Bürgerrecht dem vieler Todtnauer und einiger Münsterer Bürger des 14.
und 15. Jahrhunderts zur Seite. Bei jenen scheint der Besitz oder das Betreiben einer
Schmelzhütte den Wunsch nach einem besonderen Schutz geweckt zu haben, den
man im rechtlichen Schirm einer größeren Stadt zu finden trachtete. Angesichts des
keineswegs geringen Risikos bei den Metallieferungen war das hilfreich. Für ein
jährliches Satzgeld war der Erwerb des Bürgerrechts mit Bewilligung des Rates
möglich, ohne daß man unbedingt in Freiburg ansässig sein mußte. Als Beispiele
seien hier die auch in Freiburg verbürgerten Todtnauer Bürger Bertold Klüse, Konrad
Smit von Tottenowe, Heini Vischer und Johann GÖtfrit das Herz aus der Zeit vor
1320, im weiteren Verlauf des 14. Jahrhunderts des letzteren Sohn Kuonrat Vische-
lin, die Brüder Heinrich und Burkart Vatter, Klaus Absalon d. A., Wernher Held und
Henni Krütz genannt. Aus dem Münstertal führe ich Johann Krütz von Kroppach
und Fritschi Schröter von Münster an.172 Die seltene Namensform Gunteran taucht
später überraschend in der Familie des in Freiburg verbürgerten Todtnauers Johann
GÖtfrit Herz und seines Sohnes, des Bergmeisters Künrat Vischelin, wieder auf.
Auch sie waren nicht nur Froner, sondern besaßen und betrieben Schmelzhütten
und Erzmühlen unterhalb Aftersteg und bei Brandenberg. Kuonrat Vischelins um
1358 verstorbener Sohn trug den auffälligen Namen Guntran und gab diesen
Namen sogar seinen Nachkommen als Familiennamen weiter, so daß sich Vischelins
Enkel in männlicher Erbfolge, der bedeutende Vogt des Tales Todtnau und zeitweise
zugleich Bergvogt (Bergrichter) auf dem Todtnauer Berg Henni Guntran bzw.
Guntram nannte. Angesichts der häufigen gegenseitigen Heiratsverbindungen
führender Unternehmerkreise der Bergbauzentren Todtnau, Sulzburg und Münster
liegt es durchaus nahe, daß zwischen dem Bollschweiler Gunteran und den Todtnauer
Götfrit/Vischelin/Guntran verwandtschaftliche Bande bestanden haben.173
Erwähnt sei, daß das Günterstaler Urbar 1344 in Bollschweil einen Juchart Acker ze
rintzins graben an des schultheissen rein mit dem Vermerk aufführt: die het vischeli
halbe. Konrad Vischli könnte ein Nachkomme (Enkel?) und Erbe des Gunteran von
Bollschweil sein.174

Fritschi Schröter, der Gewerke von Münster und Bürger der Stadt Freiburg, hatte
auch in Bollschweil, Ehrenstetten und Norsingen größeren Besitz, womit er 1373
den Bertschi Rimsinger von Güttighofen, dem westlichen Weiler von Bollschweil,
belehnte.175 Er vertrat 1372 die Gewerken von Münster bei der Bergsynode auf dem
Diesselmuot und zählt zum Kreis möglicher Unternehmer unseres Reviers, vielleicht
auch im benachbarten Ehrenstetter Grund.

Zu einer erfolgreichen Schmelzhütte gehörte selbstverständlich qualifiziertes Per-

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