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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0091
ziell um die novalia in vallem dictam Malsbergtal, que quidem noualia tendunt versus
cellam sancti Vdalrici, d. h. im Malsbergtal, das sich gegen St. Ulrich zu erstrecke
. Deshalb ist höchstwahrscheinlich der Ehrenstetter Grund gemeint, da die
kleineren Bollschweiler Bergbäche mit ihren Namenformen Leimbach und Griesbach
fürs 14. Jahrhundert gesichert sind. Die Ansprüche der Bollschweiler Kirche
beruhten vielleicht auf einer Zuwendung der Herren von Staufen, etwa des Diethelm,
der bis zu seinem Tode 1276 Rechte über den Bollschweiler Dinghof ausgeübt hat.
Die Herren von Staufen und nicht die Snewlin-Bernlapp nahmen im Malsbergtal als
einem Teil der Herrschaft Staufen die Bergrechte wahr, wie die Grubenverleihung
zem nüwen Molsberge durch Gottfried, Wernher und Dietrich von Staufen im Jahre
1331 zeigt. Es handelt sich vermutlich um Gruben im Bereich der sogenannten
Linglelöcher, für die bisher keine alten Belege gefunden werden konnten.185

Ehemalige Ulrichskapelle unterhalb des Birkiberg

Ob die bis in die 1830er Jahre wenig unterhalb der Aubachsäge zwischen dem Weg
nach St. Ulrich und dem nördlichen Möhlinufer, also nahe dem gegenüber vermuteten
Gunteranschen Schmelzhof stehende Ulrichskapelle etwas mit dem einstigen
Bergbau zu tun hat, ist nicht schlüssig zu sagen. Peter Schwarz hat im ersten Band
der Ortschronik von Bollschweil (St. Ulrich) das wenige zusammengetragen, was
über diese Kapelle zu finden war.186 Leider reichen die Nachrichten nur bis 1747
zurück, als das schon baufällige und wohl altersschwache Kapellchen restauriert
worden ist. Die lokale Uberlieferung wollte damals wissen, daß der heilige Ulrich
bei seiner Suche nach einem geeigneten Ort für sein Kloster zuerst an diesen Platz
gedacht habe. Er sei aber wegen der Hirten, die dort ihr Vieh geweidet hätten, beunruhigt
gewesen und weiter talaufwärts gezogen. Dies scheint nur eine fromme Legende
zu sein, die wenig zu den dokumentierten Vorgängen von 1083 mit der Einräumung
von Land für die Zellengründung paßt, zumal wir aus der Vita des Heiligen
und der Tauschurkunde von 1083 wissen, wie sich an dem schließlich gewählten Ort
reichlich Wiesenland vorfand, dessen Heuzehnte bis 1083 an das Gotteshaus in
Kirchhofen entrichtet wurde.187 Der Flurname Käppeledobel unterhalb der Ausäge
ist erst 1752, also sehr spät bezeugt. Eine ins 17. Jahrhundert und weiter zurück verweisende
ältere Sprachform Käpellegrund ist nicht dokumentiert, der Bereich in älterer
Zeit sonst nur ein einziges Mal beschrieben, nämlich 1318 im Tauschvertrag
zwischen Snewlin Bernlapp und den Gemeinden Bollschweil und Biengen. Damals
bildete der grünt (Dobel) zusammen mit dem boden, d. h. seinem Vorgelände an der
Möhlin die Meisters Halden, an welche sich talabwärts an der Möhlin die Gunterans
Matten anschlössen. Damit war auch der Standort der Kapelle einbezogen, ohne daß
sie erwähnt wurde.

Gleichwohl ist nicht auszuschließen, daß Bergleute im Laufe des 14. Jahrhunderts
den Kapellenbau an dieser Stelle veranlaßt haben. Es sei an die schon 1348 bezeugte
Jakobskapelle auf dem Todtnauer Berg oder an die seit dem 15. Jahrhundert erwähnte
, aber sicher ältere, im 19. Jahrhundert abgerissene Nikolauskapelle im ursprünglich
vom Bergbau geprägten Aftersteg erinnert. Vielleicht kann eine archäologische
Grabung Klarheit verschaffen, auch wenn es sich nur um ein schlichtes, kleines
Bauwerk gehandelt hat.

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