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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 94
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man dann zu einer Umschuldung: St. Ulrich verkaufte jetzt an den Freiburger Bürger
Johann von Straßburg für 40 Mark Silber einen weiteren Zins von 40 Mutt Roggen
seines Zehenden ze Bollschwiler und von den Zinsen zu Ebringen, Thalhusen usf.,
vnd haben vnser Gotteshuß damitt von den Juden erlidiget, da grosser schade uff er-
gieng. Vermutlich drehte es sich um die schon 1324 erwähnten vierzig aus insgesamt
300 Pfund Schulden, die St. Ulrich sub usuris, also gegen Geldzinsen aufgenommen
hatte. Die judenunfreundliche Bemerkung befremdet einigermaßen. Denn das Prio-
rat hatte doch wohl zuvor den Kreditzinsen an die Breisacher oder Freiburger Juden
vertraglich zugestimmt, und der neue Vertrag wurde lediglich auf Naturalzinsen umgestellt
, was die Lage des Klosters wohl kaum erleichterte. Graf Konrad von Freiburg
aber, der wie schon 1325 als Vogt des Klosters die Urkunde siegelte, unterhielt
gerade in jenen Jahren gute Beziehungen zur Freiburger Judenschaft und nahm
selbst bei ihnen häufig Kredite in Anspruch.191

2) Die von Stülingen: der Edelknecht Andreas von Stühlingen nahm auffälligerweise
als einer der Prominenten am Bergrechtstag auf dem Diesselmuot im Jahr 1372 teil.
Dies legt persönliche Verbindungen nicht nur zu Graf Egen III. von Freiburg, sondern
auch zum Silberbergbau nahe. Seine guten Dienste hatte der nicht Unvermögende
schon 1367 erwiesen, als er dem Edelknecht Hug Trösche für den Grafen
Egen achthalb pfunt Pfenning Friburger münze gab. Drei Jahre nach dem Diessel-
muot-Treffen erwarb er von Graf Egen, dem damaligen Bergherrn und Vogt über St.
Ulrich, für fünfzehn Mark Silber Freiburger Brandes auf Wiederlösung das gute vnd
die lüte ze Girsnest mit aller siner zugehörde, einen Besitz in der Nachbarschaft des
Birkibergs, welcher 68 Jahre lang in der Hand der Familie verblieb.192 Andreas von
Stühlingen kam auch nach 1394 mit 30 Mark Silber dem hochverschuldeten Grafen
Konrad, Egens Sohn, zu Hilfe. Die übrigen Gläubiger waren Freunde und Helfer aus
Konrads Herrschaft Badenweiler und aus der nahen Stadt Neuenburg.193 So eng die
Bande des Andreas zu seiner Herrschaft blieben, wahrte er doch seinen Besitz in der
Dreisamstadt auch nach deren 1368 vollzogenen Bruch mit den Grafen. Von 1398
liegt die Nachricht vor, daß sich nach Andreas' Tod der gleichnamige Sohn gütlich
mit Freiburg wegen der Ansprüche des Verstorbenen auf sein Haus auf dem Nideren
Werde geeinigt hat. Dieser jüngere Andreas zinste von der schür des Hauses zur kleinen
Leiter (Salzstr. 41/43), verzog aber später nach Straßburg, wo seine Frau Gertrud
von Schauenburg 1414 als Bürgerin genannt wird. Aber das Gut zu Geiersnest wurde
noch bis 1438 gehalten und dann von Andreas und seinem Sohn Bernhard für 100
Gulden an Hans Kuntel übergeben.1?4

3) Vogt Burkhart. Dieser mit Abstand am frühesten bezeugte Orts- oder Bergvogt in
Bollschweil fällt besonders durch seinen bergwerksnahen Besitz im Möhlintal auf,
wo 1318 die seinen Namen tragende Vogt Burkharts Matt Teil des Tauschgutes des
Snewlin Bernlapp mit den Gemeinden Bollschweil und Biengen gewesen war. Weiteren
Besitz im Bollschweiler Bann nennt das Güterverzeichnis des Klosters Säckingen
um 1330: ze Bolswiler vogt Bvrchartz erben hant ein Matten, heisset dv Selmat
vn[d] Mvliacker vn[d] ander gvt. da von gent si III s. ze Sliengen in den hof Es folgt
ein Nachtrag von zweiter Hand: vnd hant äch IJ iucharten an der eichmatten vnd ein
zweiteil vnd J juchart an dem Hofacker vnd I aker lit ze Rizzins graben. Die spätere
Randnotiz: nv ze sant Vir. verdeutlicht, daß dieser Mattenzins noch vor 1400 an St.

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