Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 132
(PDF, 57 MB)
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ben nur wenige Spuren erhalten, zumal sie schon bald durch Steinbauten ersetzt wurden
. Umso wichtiger sind die Befunde auf dem Grundstück Salzstraße 20, wo locker
auf der Parzelle verteilte Holzbauten nachweisbar waren14 (Abb. 5). Die Struktur der
späteren Grundstücksaufteilung ist schon erkennbar: Um den rückwärtigen Hof
gruppierten sich mehrere kleinere Bauten, während zwei wesentlich größere Häuser
den vorderen Grundstücksteil einnahmen. Zwischen ihnen befand sich ein Zugang
zum Hof. Die beiden Gebäude haben einen längsrechteckigen Grundriß; mit ihrer
Schmalseite stehen sie an der Straße. Das im Nordosten nachgewiesene Holzhaus
(NO-Bau) besaß einen vier Meter tiefen, holzausgesteiften Keller. Das zweite Haus
(NW-Bau) wurde 1127d in Stein errichtet; möglicherweise ersetzte es ein ähnlich
proportioniertes Holzhaus.

Ein vergleichbares hölzernes Haus stand auf dem südlich angrenzenden Grundstück
Grünwälderstraße 18b. Im 3. Viertel des 12. Jahrhunderts wurde es in Stein
neu errichtet»15 In der gleichen Zeit entstand ein Straßenständiges Holzhaus (Münsterplatz
4216), das wie der NO-Bau unterkellert war. Allerdings waren hier die Kellerwände
aus Stein aufgemauert. Eine deutliche, horizontale Baufuge trennt diese
Kellermauern von den aufgehenden Mauern des heutigen Hauses, die im vorderen
Hausteil erst 1471 d entstanden. Da der Keller nicht unter offenem Himmel liegen
konnte, muß zuvor darüber ein Haus gestanden haben, von dessen aufgehenden
Wänden keine Spuren geblieben sind. Üblich ist im mittelalterlichen Freiburg aber
die (kostensenkende) Nutzung älterer Vorgängerbauten. So liegt die Vermutung
nahe, daß hier vorher Holzwände vorhanden waren, deren Schwellbalken auf den
Kellermauern auflagen.17

Die Holzbauten wurden meist schon im Laufe des 12. Jahrhundert durch ähnliche
Steingebäude ergänzt bzw. ersetzt (Abb. 6 und 7). Mit einer Breite von ca. 6 bis 8,5
m und 9 bis 12 m Haustiefe weisen sie eine vergleichbare Grundfläche wie die hölzernen
Bauten auf. Nachweisbar sind für die Steinhäuser ein Obergeschoß und ein
zur Straße geneigtes Pultdach. EG-Türen führten auf die Straße und den Hof, mitunter
war auch eine seitliche Tür zum Erschließungsgang vorhanden. Im Inneren
konnte keine Binnenteilung festgestellt werden; je Geschoß war nur ein Raum vorhanden
. Die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten Steinbauten besaßen
im Gegensatz zu den gleichzeitigen Holzhäusern noch keinen Keller,18 erst die
jüngeren Steinbauten waren unterkellert.19

Neben diesen an der Straße aufgereihten Bauten existierte in Freiburg im 12. Jahrhundert
eine zweite Gruppe von Häusern. Sie waren von der Straße abgerückt und
lehnten sich, soweit nachweisbar, an die Rückseite der straßenseitigen Häuser an.

So wurde dem hölzernen NO-Bau Salzstraße 20 zur Hofseite ein unterkellerter,
ebenfalls aus Holz bestehender Anbau angefügt (Abb. 5). Er war wesentlich kleiner
als das Vorderhaus; eine zugehörige Latrine deutet auf eine Wohnnutzung hin. Noch
im 2» Vierteides 12. Jahrhunderts wird der Anbau in Stein erneuert (NO-Steinanbau,
Abb. 6). Der halb eingetiefte Steinkeller dieses Neubaus diente vermutlich als hofseitiger
Zugang zum vier Meter tiefen Keller des vorderen Hauses.

Einen unterkellerten und zunächst noch aus Holz bestehenden Anbau besaß wohl
auch das Holzhaus mit Steinkeller (Münsterplatz 42). Die beiden Keller waren durch
eine Tür miteinander verbunden. Der hölzerne Anbau wurde später durch einen

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