Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 134
(PDF, 57 MB)
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Steinbau ersetzt, dessen halb eingetiefter, tonnengewölbter Keller sich in einem
großen Bogen zum Hof öffnete. Darüber lag ein Wohnraum mit Tür zum Vorderhaus,
Der seitliche Hofdurchgang wurde 1248d in das hölzerne Vorderhaus und das Steinhaus
miteinbezogen.20

Die Zugehörigkeit zu einem hölzernen Vorderhaus ist bei drei weiteren, rückseitig
gelegenen Steinbauten zu vermuten,21 denn ihr Abstand von der Straße (10 bis 12 m)
entspricht der Tiefe der straßenständigen Holzbauten. Im Vergleich zu diesen waren
die drei Steinhäuser kleiner.22 Sie wurden, soweit sichtbar, als vierseitig ummauerte,
mehrgeschossige Baukörper ohne Keller errichtet (Abb. 8). Ihre Bauzeit23 liegt vor
1170/80, da die Bauten noch nicht das in dieser Zeit angehobene Straßenniveau
berücksichtigen.24

Die rückwärtigen Holz™ und Steinbauten wurden auch weitergenutzt, als die vorderen
Häuser in Stein neu errichtet wurden; ein deutlicher Hinweis auf die bauliche
und funktionale Eigenständigkeit dieser Bauten.25

Für das Freiburg des 12. Jahrhunderts kann zusammenfassend eine Bauentwicklung
konstatiert werden, die mit großen, straßenseitigen Holzbauten beginnt. Hofseitig
wurden diesen Häusern kleinere Anbauten angefügt, die zunächst aus Holz,
dann aus Stein bestanden und in Größe und Geschoßzahl variieren. Seitlich der Bauten
lag jeweils ein Durchgang zum Hof.

Diese Kombination hatte in Freiburg jedoch keine Zukunft; an Stelle der an der
Straße stehenden Holzbauten treten bald Steingebäude mit vergleichbarer Grundfläche
. Die „Versteinerung4* der Wohnhäuser dürfte durch die Aufschüttung der
Straßen um 1170/80 noch forciert worden sein, da vermutlich ein großer Teil der in
der Kiesschüttung versinkenden Holzhäuser abgerissen werden mußte. Die älteren
straßenseitigen Steinbauten konnten dagegen umgebaut werden, indem die Erdgeschosse
zu Kellern umfunktioniert und die Geschoßhöhen sowie die Tür- und Fensteröffnungen
dem neuen Niveau angepaßt wurden.

Ausbau zum dreiteiligen Vorderhaus

Ineinander verschachtelte Steinbauten mit Pultdächern zur Straße und zum Hof bilden
um 1200 regelrechte „Hauskonglomerate". Sie werden im Laufe des 13. Jahrhunderts
aufgestockt und zu traufständigen Gebäuden zusammengefaßt. Dabei werden
die Untergeschosse der älteren, straßenseitigen Steinbauten bzw. ihre zu Kellern
gewordenen Erdgeschosse abgetieft, so daß große, zweigeschossige Tiefkeller entstanden
. Zum Teil wurden die Bauten auch verbreitert, indem die seitlichen Durchgänge
zum Hof in das Haus einbezogen wurden (z. B. Münsterplatz 42).

Die Steinanbauten wurden als hofseitiges Hausteil integriert. Ihr Erdgeschoß lag
zum Hof meist noch längere Zeit ebenerdig, da die Höfe erst nachträglich und sukzessive
aufgeschüttet wurden.26 Der Hofdurchgang neben den rückseitigen Steinbauten
blieb meist als schmaler Hausteil erhalten, der im Erdgeschoß als Gang zum
Hof diente und in dem sich meist auch das Treppenhaus befand. Beispielhaft ist die
Entwicklung im Haus Oberlinden 10 (Abb. 8-10). Hier wird vor dem rückwärtigen
Steinbau ein zweigeschossiger Keller abgetieft und später seitlich ein Treppenhaus
eingerichtet. Ahnlich verlief die Entwicklung im Haus Salzstraße 31, dessen Stei-

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