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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 142
(PDF, 57 MB)
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Zwecke der vorliegenden Studie ausreichende Basis dar.15 Hallers Erklärung zur
Zusammensetzung des Textes unterscheidet zwischen vier hauptsächlichen Bestandteilen
und ist folgendermaßen zusammenzufassen:

Eine um 1190 begonnene, aus zahlreichen älteren Quellen kompilierte Chronik
über die Reichsgeschichte aus elsässischer Perspektive umfaßt den Berichtszeitraum
vom Jahr 631 bis ungefähr 1187 (= Teil l).16 Daran schließen sich Annalen an, von
denen Haller annahm, sie seien seit etwa 1187 bis 1200 „vollständig gleichzeitig"17
aufgezeichnet worden - eine Einschätzung, die in ihrer Ausschließlichkeit widerlegt
werden kann, im Grundsatz jedoch zutrifft (= Teil 2).

Während Haller annahm, daß beide Bestandteile von Friedrich, dem Propst des
Stifts St. Thomas in Straßburg, verfaßt worden seien,38 kann dessen Autorschaft nur
für die Annalen (Teil 2) als gesichert gelten. Friedrich war neben seinem Priorat noch
Leutpriester im Marbach benachbarten Colmar und stand als Hofkaplan im Dienst
Friedrichs I., Heinrichs VI. und Philipps von Schwaben.19 Dieser biographische Hintergrund
erklärt die zahlreichen wertvollen Nachrichten zur Reichsgeschichte in seinen
Annalen. Nach Hallers Einschätzung wurde das Werk nach Friedrichs Tod von
einem unbekannten Marbacher Chorherrn „frühestens seit 1230 nach vorgefundenen
Annalen" als Chronik über die Jahre 1201 bis 1238 fortgesetzt (= Teil 3). Verschiedene
Anhaltspunkte sprechen dafür, daß erst danach der Abschnitt über die Zeit bis
ca. 1187 (Teil 1) unter Verwendung älterer Marbacher Aufzeichnungen allem Anschein
nach im Neuburger Zisterzienserkloster entstanden ist.20 Wie schon Haller ermitteln
konnte, hat dort um 1244 ein anonymer Zisterzienser Teile der älteren Werke
glossiert und den Text mit eigenen Zusätzen (= Teil 4) versehen;21 entgegen Hallers
Ansicht wurde erst damals das Werk in der heute bekannten Form konzipiert.

Diese Anlage der Quelle muß berücksichtigt werden, wenn von den Erwähnungen
der Zähringer in den „Marbacher Annalen" die Rede ist. Denn Nachrichten über
dieses Geschlecht finden sich in allen genannten Teilen des Textes. Die Bestimmung
des Quellenwerts der jeweiligen Einträge hängt demnach eng mit der Frage zusammen
, welchem der Teile sie zuzuordnen sind. Denn die verschiedenen Verfasser bzw.
Redaktoren hatten (ihrer Zeit und Stellung entsprechend) völlig unterschiedliche
Kenntnisse und Interessen bezüglich der Zähringer,

„Zähringerstellen"

Schon Hermann Bloch und Johannes Haller haben in ihren Studien über die „Marbacher
Annalen " auf das darin erkennbare Interesse für die Zähringer hingewiesen,22
das sich in der Zahl und Qualität der auf sie bezüglichen Nachrichten zeigt. Zuletzt
betonte im Rahmen seiner Forschungen zu den schriftlichen Quellen über die
Gründungszeit der Stadt Freiburg Karl Schmid,23 auf dessen Anregung die vorliegende
Studie zurückgeht, ihre Bedeutung für die „Freiburg- und Zähringerforschung
".

Im folgenden werden als Aussagen der „Marbacher Annalen" über die Zähringer
solche Einträge verstanden, die sich im engeren Sinn auf die zähringischen Herzöge
und die übrigen Mitglieder dieser Familie beziehen.24 Da die betreffenden Informationen
in der Regel im Kontext anderer Berichte eingetragen wurden, besteht zuwei-

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