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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 146
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meinte er insbesondere die Notizen über den Tod Bertolds III., die Schmid dem Redaktor
dieses Bestandteils der Quelle zuwies:

„Hat er doch Bertold IL und dessen Sohn Bertold III. nicht unterschieden,
sondern fälschlicherweise den Tod Bertolds IL, zum Jahr 1122 gemeldet
und ihn durch Mord enden lassen, dem in Wirklichkeit Bertold III. bei Molsheim
nahe Straßburg zum Opfer fiel."47

Diese Einschätzung ist möglicherweise zu korrigieren: Eine erste Eintragung zum
Tod Bertolds III. findet sich in den „Marbacher Annalen" vollkommen zutreffend
zum Jahr 1122. Dabei ist hervorzuheben, daß hier - wie bei allen anderen Zähringerstellen
auch - die namensgleichen Zähringer nicht durch eine Ordnungszahl oder
den Zusatz von „secundus" oder „tercius" gekennzeichnet werden.48 Ihre Unterscheidung
ermöglicht allein der Kontext bzw. die Chronologie. Das bedeutet, daß für
diese erste der betreffenden Aussagen keineswegs unterstellt werden kann, sie verwechsle
Vater und Sohn. Schwierigkeiten bereitet dagegen tatsächlich eine zweite
Erwähnung der Ermordung Bertolds, die innerhalb des bereits angesprochenen Berichts
über die staufisch-zähringische Rivalität eingeschoben wurde:49 Hic B(erthol-
dus) postea Moll(esheim occ)isus est. Zum einen unterbricht sie den aktuellen
Gedankengang, denn davor und danach ist vom „leeren" Herzogstitel der Zähringer
die Rede. Zum anderen ist die Angabe inhaltlich falsch, da Bertold III., nicht aber der
hier behandelte Bertold IL in Molsheim ermordet wurde. Drittens ist das durch postea
hergestellte Zeitverhältnis zum vorher Beschriebenen mindestens mißverständlich
. Im vorhergehenden Satz war nämlich zuletzt davon die Rede, daß Bertold den
„leeren" Herzogstitel an seine Nachkommen vererbte. Demnach hätten diese ihn beerbt
, bevor er dann postea ermordet wurde.50 Dabei ist, anders als in dem ersten
korrekten Eintrag, keine Datierung angegeben. Es scheint kaum möglich, daß derselbe
Geschichtsschreiber kurz nacheinander51 zwei derart widersprüchliche Angaben
gemacht haben sollte, wovon die eine als in sich stimmig, die andere als in mehrfacher
Hinsicht widersinnig bezeichnet werden muß. Außerdem überraschte eine
Verwechslung so bedeutender Angehöriger des zähringischen Hauses in Anbetracht
der Kenntnisse des Redaktors über weniger bekannte Familienmitglieder. Diese Beobachtungen
deuten darauf hin, daß der fragliche zweite Eintrag nicht zum originären
Text gehörte, sondern eine der Neuburger Interpolationen (oben als Teil 4
bezeichnet) darstellt, die erst zu einem späteren Zeitpunkt beim Abschreiben in den
Text aufgenommen wurde.

Die selbständigen Zähringerstellen

Unter den Aussagen der „Marbacher Annalen" über die Zähringer, die nicht auf
Bernolds oder Ottos Werken beruhen, gilt aus naheliegenden Gründen insbesondere
dem Eintrag über die Anfänge der Stadt Freiburg52 das Interesse der stadtgeschichtlichen
Forschung. Nach einer kontrovers geführten Diskussion über die Einschätzung
dieser Angabe zwischen Wolfgang Stülpnagel und Berent Schwineköper, die
nie zu einem wirklichen Abschluß kam,53 war es erneut Karl Schmid, der zu einem
verbesserten Verständnis dieser Angabe der Quelle beitrug. Er zeigte, daß die sogenannte
Gründungsnachricht nicht von der in Blochs Edition angemerkten angeb-

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