Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 147
(PDF, 57 MB)
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liehen Vorlage (eine Marginalie aus dem Einsiedler Kodex 628), abhängt.54 Dafür
spricht neben chronologischen Indizien (Datierung der Handschrift: Einsiedler
Marginalien 14» Jh., „Marbacher Annalen ": Mitte 13. Jh.)55 auch der Inhalt der dortigen
Bemerkung: Während in den „Marbacher Annalen<f die Zusammenhänge von
Herzogswahl und Stadtwerdung in den Jahren 1092 bzw. 1091 chronologisch stimmig
dargestellt werden, ist die Einsiedler Randnotiz mit der Bezeichnung Bertolds
als dux Swevie schon zu 1091 anachronistisch, letztere ist deshalb, wie Schmid feststellte
, sekundär,56 Auch eine Abhängigkeit vom Text der Marktrechtsverleihung
Konrads, wie sie Schwineköper postulierte,57 ist u. a, wegen der fehlenden Übereinstimmungen
in Wortlaut und Inhalt auszuschließen. Schmid konnte außerdem durch
eine gründliche Detailanalyse der Zähringerstelle zeigen, daß „alle verwendeten
Satzglieder" des inhaltlich selbständigen Eintrags „in den Jahresberichten Bernolds
zu 1092 und 1093" begegnen,58 daß er also aus Formulierungen der Chronik Bernolds
zusammengesetzt ist. Aus der überlegten Komposition der Versatzstücke, so
Schmids nicht weiter erläutertes Resümee, „dürfte hervorgehen, daß die Quelle Qualität
besitzt". Dazu wäre zu ergänzen, daß die festgestellte Beeinflussung durch Bernolds
Formulierungen zunächst einmal dafür spricht, daß der Eintrag über die Anfänge
der Stadt Freiburg von demselben Redaktor stammt, der in der oben beschriebenen
sorgfältigen Art und Weise und aufgrund detaillierter Kenntnisse jene Quelle
ergänzend und korrigierend verarbeitete. Diese Beurteilung erlaubt erst die weitergehende
Folgerung in Hinsicht auf die Qualität des Schriftzeugnisses; denn damit wäre
ausgeschlossen, daß die Angabe, wie Schwineköper meinte, bei der Abschrift des
Jenaer Kodex an dieser Stelle irrtümlich eingeschoben wurde, daß die Nachricht
einen „Zusatz" darstelle, der als „falsche Einordnung zu 1092" ursprünglich zu Einträgen
der Jahre 1120 oder 1122 gehörte.59 Diesen Einwand Schwineköpers hat
Schmids Untersuchung widerlegt.

Neben den aufschlußreichen Aussagen zu den Anfängen der Stadt Freiburg sollen
jedoch die zahlreichen anderen, teilweise ebenfalls bedeutenden Einträge zu den
Zähringern nicht übersehen werden. Im folgenden werden daher weitere Beispiele
solcher eigenständigen Zähringerstellen vorgestellt.

Eine kurze, aber bemerkenswerte Information über dementia, die Tochter Herzog
Konrads und über deren Tochter ist beispielsweise in einen aus den Gesta Frederici
übernommenen Bericht zur Versöhnung zwischen Heinrich Jasomirgott und Heinrich
dem Löwen eingeschoben:60

Igitur H(einricus) dux Saxonie et Bawarie, priusquam patrum suorum in
Bawaria reeepisset sedem, duxerat uxorem filiam Cunradi ducis de Zeringen
genuitque ex ea filiam, quae Danorum regi nupsit. Et consanguinitatis causa
coniuge dimissa.

Ein Text, der als unmittelbar ausgeschriebene Quelle insbesondere des zweiten Teils
der Eintragung in Frage kommt, ist m.E. nicht auszumachen. Doch sind zeitgenössische
Zeugnisse erhalten, die diese Information der „Marbacher Annalen" bestätigen
: So wird die Verbindung von Heinrichs und Clementias Tochter mit Knut, dem
Sohn des Dänenkönigs Waldemar, auch in den Gesta Danorum61 des Saxo Gram-
maticus und in einem Eintrag des Necrologium Lundense erwähnt.62 Da die betref-

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