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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 150
(PDF, 57 MB)
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Kenntnis der beiden Vertragsregelungen zu Breisach und die detaillierten Angaben
über die Geldbeträge. Eine direkte Involvierung des Verfassers der Zähringerstelle in
die berichteten Geschehnisse böte eine plausible Erklärung seines exklusiven Wissens
. Andererseits sind es gerade Friedrichs Aufenthalt in Rom und die ungeklärte
Frage seines „Itinerars" in den Jahren 1198/99, die zur Vorsicht mahnen. Denn Friedrich
läßt sich zwar im Jahr 1197 urkundlich in Straßburg nachweisen,76 doch sind
seine weiteren Stationen nicht lückenlos rekonstruierbar.77 Wenn der Straßburger
Propst an den Verhandlungen nicht beteiligt war, bleibt die auffällige Detailkenntnis
seiner Angaben anderweitig zu erklären. Dabei ist an Friedrichs nicht unbedeutende
Stellung am Hofe Philipps von Schwaben und an die Verbindungen aus der Zeit seines
Dienstes unter dessen Vorgängern zu denken, die es zweifellos mit sich brachten,
daß er selbst als nicht unmittelbar Beteiligter an zuverlässige Auskünfte aus erster
Hand kommen konnte. Wie immer man diese Frage auch beantwortet, so ist doch
den Angaben des Geschichtsschreibers gerade für diese Zähringerstelle ein besonders
hoher Quellenwert einzuräumen.

Ergebnis

Wenn man berücksichtigt, daß „eine Geschichte der Zähringer zu ihren Lebzeiten
niemand geschrieben hat", wie es Gerd Althoff einmal ausdrückte,78 so gewinnen andere
Quellen wie Urkunden, archäologische Zeugnisse und historiographische
Werke, die der Reichs- oder Lokalgeschichte gewidmet sind, für die Zähringerforschung
an Bedeutung. Was ein Geschichtsschreiber wie Otto von Freising von der
Familie der Staufer in seinen Schriften überliefert, muß für das zähringische Herzogsgeschlecht
aus verschiedenen Quellen der unterschiedlichsten Gattungen erst
Stück für Stück zusammengetragen werden. Für diese Arbeit ist nach der Kenntnis
entsprechender Zeugnisse insbesondere ihre quellenkritische Einordnung unabdingbare
Voraussetzung. Die vorliegende Untersuchung der Zähringerstellen in den
„Marbacher Annalen" sollte für eine der maßgeblichen Quellen zur Zähringergeschichte
dazu beitragen. Dabei ergaben sich für die betreffenden Angaben des
komplexen Textkorpus trotz der teilweise unbeantworteten Frage zu ihrer Entstehungsgeschichte
und Zusammensetzung einige quellenkundlich relevante Befunde:
Zum einen erwiesen sich die meisten der fraglichen Aussagen als Bestandteile der
wertvollsten Partien des Werkes; diese lassen selbst in ihren aus bekannten Vorlagen
kompilierten Teilen durch die charakteristische Bearbeitung des „Marbacher"
Redaktors, dessen Sachkenntnis und Bemühen um eine „ausgewogene" Darstellung
dieser Familie erkennen. Daß einzelne Einträge, wie der über die Ermordung Bertolds
III., späteren Bearbeitern zugewiesen werden konnten, schmälert den Wert der
Quelle keineswegs; denn unter diesen Interpolationen finden sich fehlerhafte Angaben
, die bislang zu Unrecht die Einschätzung der übrigen Zähringerstellen beeinträchtigten
. Die Untersuchung der selbständigen Angaben über das Herzogsgeschlecht
brachte für die Frage nach dem Standpunkt und der Qualität seiner Angaben
bzw. der Angaben seiner Gewährsleute vergleichbare Befunde: Die mögliche eigene
Beteiligung des Geschichtsschreibers an mancher der berichteten Angelegenheiten
sowie seine nachweisbaren direkten Verbindungen zu Augenzeugen und Kennern

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