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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 159
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politischen Elite seines Landes und brachte ihm Stipendien für Pavia und Paris ein.
Seine Krönung zum poeta laureatus eröffnete ihm den Weg zu den Universitäten; bei
fast allen von ihm herausgegebenen Werken führte er künftig diesen Ehrentitel in seinem
Namen. Auch als Patricius Glaronensis durfte er sich bezeichnen; so nannte er
sich erstmals in seiner Livius-Ausgabe aus dem Jahre 1540. Als familiaris Caesaris
befand er sich im näheren Kreis der kaiserlichen Familie. Er erhielt das Recht, selbst
drei Poeten zu krönen, ohne, wie einst Celtis, zum Pfalzgrafen erhoben worden zu
sein.6

Die Krönung Glareans zum poeta laureatus

Auf die Krönung zum Dichter durch Kaiser Maximilian I. kommt Glarean mehrfach
zu sprechen. Am Schluß seines Panegyricons auf Maximilian I. in der Ausgabe von
1514/15 heißt es:

Finis huius Panegyrici, quod ipsa Poeta anno duo
decimo supra millesimum, et quingentesimum,
Agrippinae coram totius Germaniae
principibus in publico an-
teaque coronaretur
decantavit.

(Ende des Panegyricons, das der Dichter selbst im Jahre 1512 zu Köln vor den
Fürsten ganz Deutschlands öffentlich gesungen hat, bevor er gekrönt wurde.)

In seinem 1547 veröffentlichten Dodekachordon, der wohl wichtigsten Musiklehre
in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts, worin die Tonarten der ein- und mehrstimmigen
Musik dargestellt werden, erwähnte Glarean seine Dichterkrönung im
Zusammenhang mit der dorischen Tonart:7

Dorius contra Maiestatem quandam ac gravitatem praese fert, quam admirari
facilius sit, quam explicare. Heroicis carminibus aptissimus, quod ipse olim iu-
venis coram Maxaemyliano inclyto Caesare expertus sum Agrippinq in prae-
sentia multorum principum, non absque meritae lauri (absit verbo invidia)
praemio.

(Der Dorius hingegen trägt eine gewisse Majestät und Gravität zur Schau, welche
leichter zu bewundern als zu erklären ist. Für heroische Gedichte ist er sehr
geeignet, was ich selbst einst als Jüngling in Gegenwart des berühmten Kaisers
Maximilian in Köln im Beisein vieler Fürsten und nicht ohne den Lohn des verdienten
Lorbeers, ohne mich zu rühmen, erprobt habe.)

Im Jahre 1559, im Alter von 71 Jahren, eröffnete Glarean seine Vorlesung über den
römischen Schriftsteller Livius mit einem autobiographischen Gedicht, das er seinen
Hörern singend vortrug. Seine hierin erwähnte Krönung zum poeta laureatus enthält
einerseit das Herrscherlob, zu dem er als gekrönter Dichter verpflichtet war. Zum anderen
demonstrierte er sein Recht, als poeta laureatus eigene Werke vortragen zu
dürfen.8

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