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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 164
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0164
Hunc nostrum claro Glareanum munere Caesar
En lauro caput omatun Medius capit aurum
Gemmiferum digitus. Caesar valedixit eidem:
Vade in pace, tuae gentis fidissime fauton

(Der du die Musen liebst und die Nymphen in phokischer Höhe,

halt ein deinen Schritt. Erfahre, durch welch glänzendes Geschenk

Maximilian, der Kaiser, unseren Glarean geehrt hat:

Siehe, sein Haupt ziert der Lorbeerkranz, Der mittlere Finger

trägt einen Ring aus Gold, besetzt mit Edelstein,

Lebewohl sagt ihm der Kaiser mit folgenden Worten:

Geh' hin in Frieden, du treuester Begünstiger deines Volkes,)

Ein kurzes Dankgedicht des Gekrönten beendete das Zeremoniell.13 Sicher wird
Glarean auch eine kaiserliche Urkunde erhalten haben, wahrscheinlich nach dem
gleichen Formular ausgeschrieben wie bei Vadian, der zwei Jahre später gekrönt
wurde» Und sicher werden die Fürsten des Reiches nicht mit Beifall gespart haben.

Hermann von dem Busche hatte 1508 seine Flora, ein Loblied auf die Stadt Köln,
ebenfalls singend in ionischer Tonart vorgetragen. Dessen Vortrag mag für Glareans
Auftreten auf dem Kölner Reichstag von 1512 ein Vorbild gewesen sein. Gl arean gab
1554 die Flora erneut heraus und widmete sie seinem früheren Schüler Georg Gaudens
von Blumeneck.14

In der wissenschaftlichen Literatur spiegelt sich das Ereignis von Glareans Dichterkrönung
wie folgt: „1512 hielt Kaiser Maximilian I. in Köln einen Reichstag ab.
Glarean schrieb ein Lobgedicht auf den Herrscher, das er ihm vor versammelten
Reichsfürsten vorsingen durfte. Das schmeichelhafte Gedicht gefiel dem Kaiser so
gut, daß er Glarean mit dem Ehrentitel 'gekrönter Dichter* auszeichnete, ihm einen
Lorbeerkranz auf das Haupt setzte und einen Brillantring an den Mittelfinger
steckte/*15 Oder: „In das folgende Jahr (1512) fällt eine Auszeichnung Glarean's,
welche einen um so größeren Einfluß auf sein Leben äußern mußte; je glänzender sie
war, und je unerwarteter sie ihm zu Theil wurde. Damals befand sich nämlich Maximilian
L auf einem Reichstage zu Köln, und Glarean benützte diese Gelegenheit, auf
den Kaiser ein Lobgedicht zu verfertigen. So wenig dessen Größe darin gehörig gewürdiget
ist, so scheint es doch diesen ritterlichen Beschützer und Freund der Dichtkunst
in einem solchen Grade gefreut zu haben, daß er dem Verfasser die größte
Ehre, welche er ihm gewähren konnte, dafür zuerkannte. - Es war den 25. August
1512, als Glarean, erhaltenem Auftrag gemäß, dieses Gedicht öffentlich in der Versammlung
der Reichsfürsten, nach der Dorischen Melodie, unter großem Beifalle
absang; wobei ihm ohne Zweifel seine frühe Bekanntschaft mit der Musik förderlich
war. Hierauf schmückte der Kaiser eigenhändig das Haupt des jungen Dichters mit
dem Lorbeerkranze, steckte ihm einen Brillantring an, und entließ ihn mit huldreichen
Worten."16 Und weiter: „Im August 1512 fand in Köln am Rhein ein Reichstag
statt Da wurde Kaiser Maximilian I. in festlicher Versammlung ein junger Schweizer
vorgestellt, der ein Lobgedicht auf ihn verfasst hatte. Der Poet durfte es vortragen
. Darauf krönte ihn der Kaiser mit einem Lorbeerkranz und schenkte ihm einen
Ring, der mit einem Brillanten geschmückt war. Der so ausgezeichnete junge Dich-

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