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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 165
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ter nannte sich seither stolz Henricus Glareanus Helveticus poeta laureatus."17 Im
Schweizerischen Lexicon Hans Jacob Leu's heißt es: „Er ward wegen seiner sondern
Gelehrtheit in den Sprachen und verfertigten Schoenen Gedichten schon A.
1512 von Kayser Maximiliano I. durch einen Lorbeerkranz und Ring zu einem
Poeten gecroenet.",18 Bereits Pantaleon hatte Glareans hervorragende Leistungen
in der Dichtkunst als Grund für die Krönung hervorgehoben.19

Zusammengefaßt ergibt sich: Der junge Glarean erhielt völlig überraschend für
sein Lobgedicht auf Maximilian I. den Titel eines poeta laureatus. Vor allem in der
älteren Literatur wurde vermerkt, daß ihm diese Ehre aufgrund seiner Gelehrtheit
und seiner herausragenden Dichtkunst zuteil wurde.

Welche Beispiele seiner Gelehrsamkeit und Dichtkunst hatte Glarean eigentlich

* * _

bis 1512 in der Öffentlichkeit gegeben? Gedruckte Werke lagen bis zu diesem Zeitpunkt
nicht vor, weder gelehrte noch poetische, sieht man von der Vita Bernhardi aus
dem Jahre 1510 einmal ab.20 Von den ungedruckten ist vor allem sein Carmen de
pugna confoederatorum Helvetiae commissa in Naefels zu nennen, begonnen im
Jahre 1510,21 wie sich dem Brief Glareans an Zwingli vom 13. Juli 1510 entnehmen
läßt.22 Es beschreibt den Sieg der Schweizer über die Österreicher bei Näfels 1388
und dürfte daher kaum geeignet gewesen sein, dem Verfasser kaiserliches Lob einzubringen
. Aus „bestimmten Gründen" - „sed certis de causis non ediditu - gab er
es daher nicht in den Druck.23

Im Jahre 1510, nachdem er sein Studium der artes liberales beendet hatte, besuchte
Glarean seine Heimat Glarus. Nach seiner Rückkehr entstand ein Gedicht, in
welchem er den Verlauf der Reise sowie seine Gedanken während der Reise schilderte
: Hodoeporicon Henrici Glareani Philologi ad patriam scriptum ad Alexandrum
Morien et Ioannem Landspergium.24 Etwa um die gleiche Zeit (vielleicht aber
auch erst nach der Dichterkrönung) mag das Loblied auf die Montaner-Burse in
Köln entstanden sein: Panegyricum H. Glareani in Montanum Gymnasium et in
praeceptores eius laudatissimos. Beide Dichtungen boten sicherlich nicht Anlaß für
eine besondere Auszeichnung, ebensowenig wie weitere Gelegenheitsgedichte aus
der Kölner Zeit.

Cochlaeus weist in seiner Brevis Germaniae Descriptio von 1512 auf eine Beschreibung
der Schweiz durch Glarean hin:

„Eorum [Helvetiorum] gesta ac respublica clarissima sane laudeque dignis-
sima propediem conspicienter descripta ab Henrico Glareano Helvetico, viro
Palladio Phebique diente devoto."

(Ihre Taten und ihr Staat, die in der Tat sehr hervorleuchten, werden in Kürze
ausgezeichnet beschrieben von dem Schweizer Heinrich Glarean, einem Mann
der Pallas und ergebenem Diener des Phöbus.)

Hierüber äußert sich Vadian, zu dieser Zeit noch in Wien, gegenüber Zwingli in
seinem Brief vom 7. Mai 1513, zunächst auf Glareans Dichterkrönung anspielend:25

„Henricum Glareanum nostrum laureatum scivi, antequam idadme scriberes,
carmenque ad te mitto per fratrum tuum Iacobum, quod coram Maximiliano
Caesare recensuit, egregium et doctum, ut mihi quidem videtur, etfere laurea

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