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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 175
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der Schweiz hielt sich damals als Gesandter des Königs von England bei der Tagsatzung
auf der Doctor beider Rechte Wilhelm Rink; ihm ließ Glarean eine Abschrift
seiner Aufzeichnungen zukommen. ... Die Notizen umfassen aber nicht nur diejenigen
Aufzeichnungen, die Glarean dem englischen Gesandten widmete, sondern noch
weitere Zusätze, die später (wahrscheinlich im Jahre 1515) beigefügt wurden."62
Die dem englischen Gesandten gewidmete Prosafassung wird von Bernoulli als
„Vorarbeit" für die dichterische Fassung bezeichnet: „Für das Verständnis des Gedichtes
sind die Vorarbeiten von außerordentlichem Werte; und es ist unzweifelhaft,
daß Myconius, als er den Commentar verfaßte, von diesen Notizen ausgiebigen Gebrauch
machen konnte,63 Die Stellen der alten Autoren, die Glarean zitiert, wurden
von Myconius ebenfalls angeführt, ja sogar zwei längere Abschnitte wörtlich von
ihm herübergenommen, nämlich der bereits angeführte über den Ursprung der
Rhone und den Rhonegletscher, ferner derjenige über den hercynischen Wald. Es ist
gar wohl möglich, dass gerade das in Glarus aufbewahrte Exemplar von Glarean, als
er in Paris weilte, an Myconius zur Verwertung in seinem Commentar gesandt
wurde."

Die Vorstellung, wie Glarean nach dem Gespräch mit Uttinger sich sogleich, „zur
guten Stunde", wie Näf übersetzte,64 an die Arbeit machte, ist mit der Realität nur
schwer in Übereinstimmung zu bringen. Im Widmungsschreiben der Descriptio an
den Züricher Chorherren Heinrich Uttinger vom Dezember 1514 berichtet Glarean,
daß Uttinger ihn „neulich" (nuper) auf der Rückreise von Straßburg nach Zürich in
Basel besucht habe. Bei dieser Gelegenheit habe man sich über Fragen der Erziehung
der helvetischen Jugend, sodann über die schweizerische Geschichte unterhalten
. „ Coepi ego meipsum opportune colligere, quaeque de Helvetia apud optimos
quosque, aut reperissem, aut invenissem authores, congerere, posteris tradere ad
maiora invenienda ansam praebere." (Ich meinerseits habe günstigerweise damit
begonnen, zu sammeln, was ich bei den besten Autoren ermitteln und finden konnte,
um es den Nachfolgenden zu überliefern, um Anreiz zu bieten, größeres zu finden.)
Da Glarean über die Taten der Schweizer bereits in Köln um 1510 eine Schrift verfaßt
hatte, ist das Gespräch mit Uttinger nicht der Anlaß für Glareans Beschäftigung
mit der Geschichte seines Volkes gewesen.

Die Descriptio Helvetiae wurde erstmals zum Ende des Jahres 1514 gedruckt und
lag spätestens im Januar 1515 vor.65 Bereits am 6. Januar 1515 konnte Johannes Hin-
wiler Vadian ein Exemplar zuschicken.66 Für die Zeit vor der Drucklegung 1514/15
sind zwei handschriftliche Fassungen bekannt: die im Landesarchiv Glarus aufbewahrte
Prosafassung sowie die in der Universitätsbibliothek Basel befindliche Abschrift
der Gedichtfassung von Bonifatius Amerbach.

Die Prosafassung kann, wie bereits gezeigt, nicht in Köln entstanden sein und ist
auch nicht dem Kölner Ratsherrn Hermann Rinck gewidmet.67 Der Text gliedert sich
in zwei Teile. Der erste, überschrieben mit De Helvetia secundum antiquam Auc-
torum Traditionem, wird eingeleitet mit einem Epistolium an den englischen Gesandten
Wilhelm Rinck, datiert auf den 25. Juli 1514, und beschlossen mit der ebenfalls
an Rinck gerichteten Peroratio, mit der Jahresangabe 1514. Die Beschreibung
der Schweizer Orte stimmt in der Reihenfolge mit der Druckfassung von 1514 überein
. Der zweite Teil der Handschrift, mit „Helveticae Plagae descriptio cessat, can-

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