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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 177
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Bernoulli stellte fest: „Ferner ersehen wir aus einer Bemerkung, die Glarean einfließen
läßt» daß er aus eigener Anschauung einige Gegenden der Schweiz kennengelernt
habe ... Wann er diese Reise unternommen, können wir nicht genau feststellen
, vermutlich im Jahre 1515. Daß Glarean schon vor dem Erscheinen der ersten
Ausgabe seiner Descriptio am Rhonegletscher war, ist ganz unwahrscheinlich, die
Stelle im Gedichte selbst, die über die Quelle der Rhone handelt, läßt nicht darauf
schließen. Am meisten Berechtigung hat noch immer die Annahme, daß Glarean mit
dem Freiburger Staatsmann Peter Falk die Trümmer von Aventicum besucht habe
und damals auch ins Wallis gelangt sei."70

Am 23. Januar 1515 teilte der Freiburger Staatsmann Peter Falk Huldrych Zwingli
mit, daß Glarean den Teilnehmern der Tagsatzung in Zürich die Descriptio Helvetiae
überreicht habe. Er selbst habe mit Glarean Freundschaft geschlossen und beabsichtige
, ihn mit nach Aventicum zu nehmen, damit er dort die alte römische Stadt sehen
könnte. Fritzsche ging davon aus, daß Glarean von Aventicum aus die Reise ins
Wallis bis an die Rhone fortgesetzt habe und hierbei zum Rhonegletscher gelangt
sei.71 Der Rhonegletscher liegt jedoch nicht im Wallis, und ob Falk und Glarean im
Winter von Zürich in die Westschweiz nach Aventicum gereist sind, und Glarean
dann durchs Rhonetal zum Rhonegletscher gezogen ist, um auf diesem Wege nach
Basel zurückzukommen, ist unwahrscheinlich. Ein Zusammenhang zwischen der
Reise nach Aventicum und der Besichtigung des Rhonegletschers besteht demnach
kaum.

Im Brief vom 17, April 1515 schrieb Beatus Rhenanus an Erasmus von Rotterdam
, daß Glarean sich nach Italien (Pavia) begeben habe,72 Die genauen Daten dieser
Reise sind nicht bekannt. Es wäre jedoch naheliegend, daß Glarean auf dem
Wege von Basel nach Pavia die antiken Stätten von Aventicum besucht hat. Dieser
Besuch veranlaßte Glarean zu einem Gedicht; die Bezeichnung caput gentis für
Aventicum fand er bei Tacitus (Historien 1. 67 ff.)«73

Moenia lata vide, non quaepraesentat is orbis
OppidulU sed quae circulus exter habet
Gentis Aventinae recidit suprema potestas
Quae caput Helvetiae tempore priscofuit.
In Galbam nocuissefidem, nocuisse Tyrannum
Heu pudetf ut rueret gloria tanta virum.

(Sieh die Größe der Mauern, nicht welche der Kreis

des Städtchens darstellt, sondern welche der äußere Kreis hat.

Die größte Macht des Volkes von Aventicum, welches früher

die Hauptstadt der Schweiz war, ist verfallen.

Galba die Treue nicht gehalten, dem Tyrannen geschadet zu haben,

wehe, es erfüllt mit Scham, daß solch großer Ruhm einen Mann hinabstürzte.)

Da ihm offenbar die versprochenen Gelder nicht ausgezahlt wurden, kehrte Glarean
bereits nach kurzer Zeit wieder aus Italien zurück.74 Denn zum Rektoratsantritt von
Peter Wenck im Mai 1515 war er offenbar wieder in Basel, da er Wenck zu diesem
Anlaß ein Gedicht widmete,75

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