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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 178
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Geographische Kenntnisse über die Schweiz hatte Glarean auch von früheren Reisen
. Wie er in seinem erwähnten Hodoeporicon berichtet, war er im Herbst 1510,
nachdem er sein Studium in Köln mit der Magistetprüfung abgeschlossen hatte, in
seine Heimat gereist,76 Bei dieser Gelegenheit muß er unter anderem auch nach Unterwaiden
gekommen und dort mit einem Sohn des Nikolaus von der Flue zusammengetroffen
sein. Hierüber berichtet er in den Ergänzungen zum Kommentar des
Myconius zur Helvetiae Descriptio aus dem Jahre 1554 77 Außerdem unternahm er
eine mehrtägige Wanderung durch die Alpen, die ihn schließlich als Pilger in das
Kloster Einsiedeln führte.

Vier Gefährten begleiteten Glarean auf seiner Reise von Köln bis Schaffhausen.78
Hier trennten sich die Wege, täglich verließ ihn einer und nahm einen anderen Weg.
Naheliegend wäre, daß es sich bei ihnen um Schweizer handelte, die in Köln studierten
. Dort hielten sich zur gleichen Zeit Felix Dobber und Jacob Moerer aus
Zürich auf, beide wie Glarean am 5. Juni 1507 in Köln immatrikuliert. Aus dem Wallis
kamen Johannes Eschiman und Simon Albinus aus Sitten, die am 24. Juli 1507 in
Köln immatrikuliert wurden. In einem Schreiben an Jörg uff der Flue vom 19. Dezember
1520 erwähnt Glarean einen Besuch bei Simon Albinus in Sitten, mit dem er
gemeinsam in Köln studiert habe und der ihm nahestünde wie ein Bruder. Simon In-
Albon de Valesia wurde 1512 erster deutscher Schulmeister in Sitten, 1518 wurde er
Landeshauptmann im Wallis und war auch weiterhin in politischen Amtern tätig. Ein
Besuch Glareans bei seinem Freund Simon im Wallis vor 1515s vielleicht sogar im
Zusammenhang mit seiner Reise 1510, ist nicht auszuschließen.

Die Rückreise nach Köln trat Glarean zunächst mit einem Ruderschiff an und erreichte
nach drei Tagen Zürich. Hier hoffte er vergeblich auf ein Schiff, das ihn nach
Baden bringen sollte. So mußte er mit einem Wagen weiterfahren. Erst am vierten
Tag fand er die Möglichkeit, von Mellingen aus mit dem Schiff weiterzureisen, über
Säckingen, Basel und Straßburg. Hier fand er zunächst weder Schiff noch Wagen zur
Weiterfahrt, konnte jedoch schließlich mit einem Wagen Mainz erreichen und anschließend
wieder zu Schiff nach Köln fahren. Die Genauigkeit der Angaben läßt erkennen
, daß er für größere Umwege keine Zeit hatte» Allerdings traf er in Basel mit
Johann Heinrich Wentz* dem früheren Rektor und Dekan der Universität, zusammen,
eine Begegnung, die für seine Zukunft als Lehrer der Universität Basel von Bedeutung
gewesen sein könnte,79

Glarean als Dichter

„Glarean scheint um 1510 mit Dichten begonnen zu haben. Die meisten seiner Dichterischen
Werke schrieb er als junger Mann. ... Klugerweise Hess er später das Verseschmieden
fast ganz bleiben. ... Dass Glarean 1512 zum Dichter gekrönt wurde,
darf nicht dazu verleiten, seine Verskunst zu überwerten../'80 Jedoch von einem
poeta des 16. Jahrhunderts erwartete man nicht Poesie im heutigen Sinne, sondern
das gelehrte Verfertigen von lateinischen Versen, eine Kunst, die auch in der Gesellschaft
nützlich sein konnte.81 Man schrieb sich gegenseitig Gedichte, vertiefte auf
diese Weise Freundschaften und konnte seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der
humanistischen Gelehrten darstellen. Poetik war ein Lehrfach, und das Verfertigen

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