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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 181
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ropäischem Rang. Diese optimistische Grundhaltung brachte Erasmus zum Aus-
druck: „prospicio futurum ut Helvetia clarior sit in literis quam in bellis, plusquam
debeat Musis quam Marti.(< (Ich erwarte für die Zukunft, daß Helvetia durch die
Wissenschaften berühmter ist als durch Kriege, mehr den Musen schuldet als dem
Mars.)86

Vadian fügte der Ausgabe der Descriptio Helvetiae von 1519 ein Gedicht bei, in
dem er ebenfalls den Ruhm der Künste und Wissenschaften in den Vordergrund
stellte»

Nanque favet nostris aurata cuspide Pallas,
Musarumque tuis montibus agmen ovat.
Arcitenens hilari meditans cum Marte triumphus
Blandiloquae reparat plectra sonora lyrae.
lam tibi, quae tardo passu rediere, peritis
En iterum affulgent aurea saecla viris. ...

Perge igitun gratare viris terra optima doctis,
Ingenio quorum lausque decusque venit.

Denn den Unsern ist Pallas mit goldener Lanze gewogen,

Und deine Berge hinan wallen die Musen vereint.

Mars» dem nun heiter gesinnten, verbunden zu neuen Triumphen,

Stimmet zu schmeichelndem Klang schon seine Leier Apoll.

Leuchtend kehren dir jetzt, in den Männern der Wissenschaft, wieder

Nach so langem Verzug goldene Zeiten zurück. ».,

Auf denn» du herrliches Land, sei dankbar deinen Gelehrten,
Dir wird aus ihrem Talent Zierde und Ehre zuteil.

Zum Lob der Heimat, das auf Stärke und Tüchtigkeit begründet war, kam die Verherrlichung
der geistigen Kräfte. Auf dieser Grundlage konnte der poeta laureatus
das Lob seines Vaterlandes mit dem Lob des Kaisers ohne Konflikte vereinen. Den
geistigen Aufschwung brachten humanistische Gelehrte hervor, die weit über Landesgrenzen
hinaus miteinander in Verbindung standen. Der poeta laureatus Glarean
als Mitglied dieser Gelehrtenfamilie bewegte sich daher nicht mehr auf regionalem,
sondern auf europäischem Niveau. Hier hoben sich die Gegensätze zwischen territorialem
Patriotismus und der Verbundenheit zu Kaiser und Reich auf.

Der Text des Lobliedes auf Maximilian I. entspricht dem Kölner Druck von 1512,
Abweichende Fassungen der Ausgaben 1514 bzw. 1554 befinden sich in den Anmerkungen
. Glareans Annotationen der Ausgabe 1554 sind kursiv gedruckt» Die
Randglossen sind der Ausgabe 1514/15 entnommen.

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