Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 195
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0195
Dialektik entstanden, die Eck 1507 in Straßburg bei Matthias Hupfuff im Druck vervielfältigen
ließ. Neben Johannes Brisgoicus begleiteten das Ecksche Erstlingswerk
mit einem Gedicht u.a. auch der Theologe Matthäus Zell von Kaysersberg, späterer
Freiburger Rektor und schließlich Münsterprediger und Reformator in Straßburg,
und der Mediziner Theoderich Ulsen, der 1504-1505 zu den Freiburger Universitätslehrern
zählte.

Das genannte Freiburger Lehrbuch diente dem akademischen Unterricht dann
auch an Johannes Ecks zweiter Wirkungsstätte in Ingolstadt. Eck war in Ingolstadt
maßgeblich an der Studienreform beteiligt. Er hatte den Auftrag erhalten, zu den als
Vorlesebücher in der Artistenfakultät bestimmten Autoren Aristoteles und Petrus
Hispanus Kommentare zu verfassen. Eck nahm die Freiburger ,Bursa pavonis'
einschließlich des Gedichtes von Brisgoicus in seinen für die Universität Ingolstadt
verfaßten Kommentar13 zu Petrus Hispanus auf.

Als Widmungsempfänger begegnet Johannes Brisgoicus ebenfalls in der gelehrten
Buchproduktion der Zeit. Jakob Otther dedizierte ihm seine Ausgabe des ,Peregri-
nus'14 von Johannes Geiler von Kaysersberg. Handschriftlich notierte sich Brisgoicus
in eines seiner Bücher15 an ihn selbst gerichtete Distichen von Ulrich Zasius
neben eigenen Versen, die sich unter anderem an Johannes Gallinarius und wiederum
Zasius wandten. Als Briefschreiber stand er im Dialog mit Erasmus.16

Der Wissenschaftler Johannes Brisgoicus verfügte über eine umfangreiche Bibliothek
. Die spätere Besitzgeschichte seiner Bücher ist nicht geradlinig verlaufen. Sicher
hat Brisgoicus bereits zu Lebzeiten einzelne Bände verschenkt oder veräußert.
In einem 1523 aufgesetzten Testament bestimmte er Johannes Calceatoris Bollanus
als Erben,17 Brisgoicus hatte außerdem die Verfügung getroffen, daß die Bücher nach
seinem Tode von den Erben verkauft werden sollten. Boll wiederum vermachte später
seine eigene Bibliothek dem Collegium Sapientiae*18 In der Bücherliste der Bibliothek
Boll stimmen einige Titel mit dem im Jahre 1541 erstellten Inventar der Bibliothek
des Brisgoicus überein. Wenn es sich dabei auch um damals gängige Autoren
handelt, könnten einige Bände doch aus dem Vorbesitz des Brisgoicus
stammen,19 mit Sicherheit die genannten Annotationes in Vetus Testamentum d. Jo-
annis hrisgoici Scripte.

Bücher, die sich heute tatsächlich noch als Vorbesitz des Brisgoicus in der Universitätsbibliothek
Freiburg ausmachen lassen, zeigen dementsprechend Spuren verschiedener
weiterer Provenienzen. Zu nennen wären das Collegium Sapientiae (Sack
271, 2292, 2722), Erhard Battmann bzw. das Collegium Battmannicum (Sack 1207,
1358, 329? = ein ursprünglicher Sammelband), das Collegium Pacis (Hs 129) und
Johannes Hermann, iäx/jesiast]^ et Canonicus aus Horb am Neckar, 1612 in Freiburg
immatrikuliert20 (Sack 2112, 83, 2875 = ein ursprünglicher Sammelband). Allerdings
ist gerade beim Vorbesitz Brisgoicus mit dem Verlust früherer Besitzeinträge
zu rechnen. Die gedruckten Bücher haben ihre Original einbände durchweg
verloren.21 Sammelbände sind, wie in der Universitätsbibliothek Freiburg seit dem
18. Jahrhundert üblich, aufgelöst worden.

Die erhaltenen Bände sind in der Regel akademischen Inhalts. Viele Inkunabeln
wurden in Paris gedruckt und weisen noch handschriftliche Ergänzungen von der
Hand des Brisgoicus auf, die im Lehrbetrieb an der Sorbonne entstanden sind.

195


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0195