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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 258
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gehörige Hof und das Ilg'sche Haus, liegen in ihrer Größe über dem Durchschnitt,
Alle übrigen Gebäude weisen einen viel einfacheren Zuschnitt auf. In dem heute
gemütlich ausgestalteten Haus Jörger (Hirschstr. 14) wohnen derzeit zwei Personen.
1795, als es laut Einwohnerverzeichnis dem Weber Mathias Ußermann gehörte,
lebte darin neben dessen Familie mit sieben Kindern noch das Ehepaar Knepper, das
damals fünf Kinder hatte. Daneben mußte der Weber Ußermann auch noch Platz für
seinen Webstuhl haben. Ahnlich eng ging es im Nachbarhaus Engesser/Schoch
(Hirschstr. 12/12a) zu, in dem jetzt je zwei Personen wohnen. Dagegen wohnten im
großen Bauernhof des Jacob Sumser (heute Martin) nur der Bauer mit Frau, Sohn,
Knecht und Magd.

Günterstal hatte nach dem Verzeichnis von 1795 366 Einwohner. Da drei Personen
doppelt aufgeführt wurden, reduziert sich diese Zahl auf 363.8 Läßt man die 45 Klosterinsassen
und das von ihnen bewohnte Klostergebäude außer acht, so standen den
318 verbliebenen Bewohnern insgesamt 43 Wohngebäude zur Verfügung. In dieser
Zahl sind sowohl die dem Kloster gehörenden Häuser als auch die außerhalb des
Dorfes befindlichen Anwesen Rebhaus und St. Valentin enthalten. Obwohl die Zahl
der Wohnhäuser von 43 im Jahre 1795 auf 67 im Jahre 1830 stieg, besserten sich dadurch
doch die Wohnverhältnisse quantitativ nicht, da sich zugleich die Einwohnerzahl
von 363 auf 503 (260 männliche und 243 weibliche Personen) erhöhte.9 Entfielen
1795 rund 7,4 Personen auf ein Wohnhaus, waren es 1830 sogar 7,5. Man wird
freilich davon ausgehen dürfen, daß sich die Qualität der Wohnungen durch die Neu-
und Anbauten erhöht hat.

Wirtschaftliche Verhältnisse

Die Verhängung der Kontinentalsperre gegen England, der sich 1810 auch das
Großherzogtum Baden anschloß,10 eröffnete erstmals die Möglichkeit, auf dem
europäischen Festland Textilunternehmen mit Aussicht auf Erfolg zu betreiben. Die
übermächtige englische Konkurrenz entfiel. Überdies gelang es, englische Spinnmaschinen
nachzubauen. Die Produktionskapazität einer Spinnmaschine entsprach der
von 18-20 Handspinnern.

Die am 1. Juni 1812 gegründete Firma Friedrich Mez & Comp, wollte offenkundig
die vorgenannten Möglichkeiten nutzen.11 Laut Gesellschaftsvertrag verbanden
sich „Karl Gerer, Oberforstmeister zu St. Blasien, Friedrich Mez, Kaufmann von
Karlsruhe, Heinrich Kroll, Kaufmann zu Pforzheim, Christian Mez, Kaufmann zu
Freyburg im Breisgau und Herr Stallverwalter Dill in Karlsruhe».,. das Kloster Güntersthal
bey Freyburg im Breisgau nebst mehreren Nebengebäuden und Grundstücken
von gnädigster Landesherrschaft zu kaufen und dort eine Baumwollspinne-
rey und in Folge auch Färberey und Weberey ... anzulegen." Die Kapitalausstattung
der Firma belief sich auf 72000 fl, die durch Ausgabe von 12 Aktien zu je 6000 fl
aufgebracht wurden. Hiervon übernahmen Christian Mez eine, Stallverwalter Dill
zwei und die übrigen Gesellschafter je drei Aktien. Mit diesen Mitteln sollten der
Kauf der Liegenschaften, die Erstellungskosten einer Wasserleitung und der für den
Spinnereibetrieb erforderlichen Baulichkeiten sowie der Erwerb von „Tausend Spindeln
Continuer samt nöthigen Vorwerke dazu aus der Bodmerschen Fabrik zu St.

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