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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 263
(PDF, 57 MB)
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tals innerhalb der genannten Berufsgruppen auf. Wahrscheinlich hängt dies mit der
Größe des jeweils gehörigen Grundbesitzes zusammen.

Die Landwirte waren die größte Berufsgruppe. Die Bewertung ihres Steuerkapitals
läßt Rückschlüsse auf die Größe des jeweiligen Grundbesitzes zu. Eindeutig an der
Spitze lag Paul Sumser mit 5 300 fl Steuerkapital. Er hatte den Hof Valentinstr. 9, den
1864 Markus Martin erwarb. Dessen Vorfahr Lorenz Martin bewirtschaftete 1828 das
jetzige Anwesen Brandthaus in der Kybfelsenstr. 60 {Steuerkapital 2 970 fl). Größere
landwirtschaftliche Betriebe gehörten Michael Sonner (3 640 fl), auf dessen Hofreite
nun die evangelische Matthias-Claudius-Kapelle steht, und Johann Burgert (3 730 fl),
dessen Hof dem Park des Bankiers Mez weichen mußte. Sein Bruder Joseph Burgert
besaß bei einem Steuerkapital von 3 350 fl das jetzige Zimmermann'sche Anwesen,
das nach einem Brand 1936 als Wohnhaus wiederaufgebaut wurde.

In der Gruppe der Taglöhner bewegten sich die Steuerkapitalien zwischen 500 fl
(Blasius Murst, Johann Schneider und Johann Thoma) und 1 710 fl (Anton Menner).
Das Steuerregister führte nur die gewerblich selbständigen Bürger Günterstals auf.
Angaben über die Einkünfte der angestellten Arbeitskräfte, besonders in der Baumwollspinnerei
, liegen daher nicht vor.

Die Schule

Bis zur Eingliederung in den badischen Staat galt in Günterstal die österreichische
Schulordnung aus dem Jahre 1774.22 Sie hatte den Ubergang von der einfachen
Dorfschule zu einer geregelten Volksschule, der „Trivialschule", gebracht. Bereits
seit 1754 bestand Schulpflicht. Es durften nur Lehrer angestellt werden, die ihre Befähigung
durch Ablegung einer Prüfung nachweisen konnten. In kleinen Dörfern wie
Günterstal war die Schule einklassig. Vorgeschriebene Lehrpläne bestimmten den
Unterricht. Breiten Raum nahm der vom Pfarrer erteilte Religionsunterricht ein. Die
Umsetzung der Schulordnung von 1774 in die Praxis benötigte in Günterstal - nicht
zuletzt wegen der trotz Unterstützung durch das Kloster beschränkten finanziellen
Möglichkeiten - einige Zeit.

Aus den Erläuterungen zu einem Plan von 180823 ist zu entnehmen, daß Schule im
1781 erbauten Torhaus gehalten wurde. Seit wann der Schulunterricht dort erteilt
wurde, konnte nicht festgestellt werden. Auch das Einwohnerverzeichnis von 179524
enthält keinen Hinweis auf die Schullokalität. Der damalige Lehrer Bernhardus Steigert
wohnte im Haus Nr. 19 (Valentinstr. 1). In jener Zeit diente die Privatwohnung
des Schulmeisters vielfach als Schulraum.25 Dies scheint auch in Günterstal der Fall
gewesen zu sein, denn beim plötzlichen Tode des Lehrers Steigert nach zwölfjähriger
Amtszeit 1797 stand der Unterrichtsraum in seinem Anwesen für die Schule
nicht mehr zur Verfügung. Da sein Nachfolger Johann Beckert kein eigenes Haus
besaß, stellte das Kloster einen für den Schulbetrieb geeigneten Raum im Torhaus
bereit. Diese Schulstube war freilich einem Protokoll von 1839 zufolge zwar geräumig
aber „nieder und etwas dunkel".26

Bald nach der Übernahme des Lehramtes heiratete Beckert, der zuvor als Weber
tätig gewesen war? 1799 die Bürgerstochter Katharina Mayer. Über Beckerts Lehrerausbildung
ist nichts Näheres bekannt,27 Er dürfte jedoch einen Kurs zur Erlernung

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