Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 285
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0285
vollendete und erhielt den Bau ungeachtet so vieler scharfen Belagerungen und der
schweren Auslagen für die Rettung des schönen Gebäudes bis auf den heutigen Tag."

Die oben genannten historischen Daten müssen nach heutigem Forschungsstand
allerdings modifiziert werden, geht doch die Gründung Freiburgs nicht auf Bertold
III., sondern auf dessen Bruder Konrad von Zähringen zurück, der allerdings nur an
eine Markt-, nicht an eine Stadtgründung dachte. Das Marktprivileg ist 1120 schriftlich
fixiert worden, so daß dieses Jahr auch als Gründungsjahr Freiburgs gilt.4 Erst
rund 100 Jahre später, 1218, entstand nach dem Tod des letzten Zähringers, Herzog
Bertolds V., der Stadtrodel, in welchem die Rechtsverhältnisse der städtischen Bürger
aufgezeichnet sind.5 Diesem letzten Zähringer ist auch erst der Bau des Münsters
zu verdanken, der Anfang des 13. Jahrhunderts mit dem Querhaus begonnen wurde.6
Die unter Herzog Konrad erbaute Stadtkirche, eine dreischiffige Pfeilerbasilika,
mußte diesem Neubau weichen. Der filigrane Turm ist sogar erst nach 1300 - lange
nach dem Aussterben der Zähringer - fertiggestellt worden.7

Die Bildunterschrift verherrlicht unübersehbar wirkliche - und vermeintliche -
Verdienste der Zähringer Herzöge, auf die sich die badischen Großherzöge ja
zurückführen.8 Bild und Text sollten die Zähringernachkommen der Stadt Freiburg
gewogen machen, die das von den Herzögen begonnene Münster trotz aller Kriegsereignisse
durch all die Jahrhunderte bewahrt und unter großen Kosten erhalten hat.
Aus unterschiedlichen Motiven dürften jedoch Zeichnung und Stich entstanden sein,
da Joseph Heckle seinen Riß bereits 1804 anfertigte. Zu dieser Zeit war der Breisgau
durch Erbschaft vom Herzog von Modena an dessen Schwiegersohn Erzherzog Ferdinand
von Österreich übergegangen. Freiburg war wieder österreichisch, von einer
Vereinigung mit Baden war keine Rede.

Die Arbeit des Zeichners Heckle wurde schon von den Zeitgenossen bewundert»
Der Theologe, Stadtrat und Stadtarchivar Ferdinand Weiß schreibt 1805 hierzu:9
„Dieser Tempel wurde erst voriges Jahr [also 1804] nach seiner ganzen äußerlichen
Form von der geschickten Hand des Herrn Heckle mit Fleiß und Genauigkeit in
größerem Maßstabe, den man in älteren Aufrissen zum Nachtheile der Deutlichkeit
vermisset, rein gezeichnet; mit vielem Kunstgeschmack in wahres Licht und Schatten
, gesetzet und in Verbindung der nähern Häuser in jener verhältnismäßigen Größe
dargestellet, die das geübtere Auge vom Platze selbst, der, so umfassend er ist, doch
nie gehörigen Gesichtspunkt und hinlänglichen Raum zur Übersicht des Ganzen gewähret
, nicht wahrhaft bemerken kann. Diese meisterhafte Kunstzeichnung, welcher
so viele Nebenstunden unverdrossen gewidmet werden mußten, verdiente schon
ihres inneren Werthes wegen eine Kupferplatte ..." Unter den damaligen Bedingungen
stellten Ausmessung und detailgetreue Wiedergabe eines solchen Bauwerks eine
Meisterleistung dar, der nicht nur von den Zeitgenossen großes Lob gespendet
wurde, sondern auch heute noch bewundert wird.10 Heckle muß mehrere Zeichnungen
des Münsters angefertigt haben, denn der vorliegende Stich zeigt das Münster
nicht „in Verbindung der nähern Häuser". Es läßt sich heute nicht mehr feststellen,
ob Josef Anton Meißburger den Stich als Auftragsarbeit anfertigte oder ob er von
sich aus die Anregung von Ferdinand Weiß aufgriff, die Zeichnung Heckles in eine
Kupferplatte zu stechen.

Freiburg war inzwischen durch den Preßburger Frieden am 26. Dezember 1805 an

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