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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 287
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kehr zu Osterreich erblickt hatte, nun dem badischen Herrscherhaus zu huldigen verstand
. Offenbar hatte er sich mit dem neuen Staate abgefunden."19 Für den Geistlichen
dürfte nun allerdings auch die Frage des Standorts für den neuen Bischofssitz
von Bedeutung gewesen sein. Bei Aufenthalten des Großherzogs in Freiburg 1811
und 1814 hatte man diesem bereits das Münster als künftige Kathedralkirche empfohlen
,20 Unbesorgt sah man daher in die Zukunft» bis ein Brief des Ministerialrats
Häberlin an den Geistlichen Ferdinand Weiß alle aufrüttelte:21
„Hochwürdiger Herr Stadtrath, Verehrungswürdigster!

Länger kann ich nicht umhin, Eurer etc. etwas im Vertrauen zu eröffnen, das Sie
ebenfalls sub rosa [durch die Blume], wie Sie es für gut finden, den Tit. Hr. Hk Stadtdirektor
Schnetzler, Oberbürgermeister Adrians und etwa auch Hr. Präsenz-Rektor
Boll, welchen sammtlich ich meinen Respekt vermelde, mitzutheilen die Güte haben
wollen.

Noch aus alter Anhängigkeit und Achtung gegen die Stadt Freyburg sowohl als um
der guten Sache willen hatte ich bisher mit den sehr vielen Feinden des Oberlandes
und in specie der Stadt Freyburg manche Kämpfe zu bestehen, die wirklich am Heftigsten
sind, da es um die endliche Bestimmung des Bischofssitzes zu thun ist.
Es geschah in meiner Gegenwart schon früher, wo Se. Königl. Hoheit selbst Ihre Zuneigung
gegen Freyburg aussprachen. Ein böser Mensch widersprach aus ganz unrichtigen
Gründen, die ich widerlegte mit der ehrerbietigsten Bemerkung, daß nicht
nur der größte Vorteil des Staatsaerarii, sondern alles für die Verlegung des Bischofssitzes
nach Freyburg spreche: a) der prächtige, von den Herzogen von Zähringen
erbaute Münstertempel, welcher vom Jahre 1529 bis 1678 schon ehedem die
Domkirche des Basler Hochstifts gewesen ist; b) die an dieser Kirche mit Gütern,
Gefällen und Häusern wohl gestiftete Klerisey; c) die sonst disponiblen herrschaftlichen
Gebäude; und d) die Lage der Stadt Frey bürg selbst, welche netto in der Mitte
der katholischen Pfarreyen, für welche das Bistum errichtet wird, gelegen ist ...

Wenn nun das Bisthum von Konstanz hinweg soll, weil diese Stadt am Ende des
Landes liegt, so hat man Grund, es nach Freyburg und nicht nach Rastadt oder gar
Bruchsal zu verlegen, welche zwei letztere Städte ebenfalls in der Wahl sind; denn
so käme der Bischofssitz beynahe an das andere Ende der katholischen Pfarreyen
, weil von Konstanz bis Rastadt 500 und bis Bruchsal 550 Pfarreyen sind.

Dessen ungeachtet war man noch vor 14 Tagen für Bruchsal gestimmt, wovon jedoch
, weil es zu toll gewesen, abgegangen wurde. Jetzt aber sucht ein Canaille seinen
längst schon gehabten Plan durchzusetzen, daß das Bisthum nach Rastadt
komme und das dortige Residenzschloß zur Unterbringung des Bischofs, des Domkapitels
, der Vikarien, des Seminariums, des Emeriten- und Derneritenhaues etc.
hergestellt werde, obschon in Rastadt keine Kathedrahl- oder Dom-, sondern eine eigentliche
Dorfkirche ist, welche man in den Chor des Freyburger Münsters hineinstellen
könnte.

Es ist wirklich an dem, daß vorerst noch der bauliche Zustand des Schlosses untersucht
und dann Sr. Königl Hoheit Vortrag erstattet werden soll

Hätte die Sache keine andere Folge, als daß die Stadt Freyburg den Bischofssitz
nicht erhält, so könnte man es geschehen lassen. Allein obiger Canaille, mit mehreren
anderen gegen Freyburg aufgebracht, trägt auch darauf an, nicht nur zur Her-

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