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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 289
(PDF, 57 MB)
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Übertreibungen, denn nur der romanische Teil des Münsters - Chor und Querhaus
mit den Hahnentürmen - war in der Zeit der Zähringerherrschaft entstanden.23

Großherzog Karl starb am 8. Dezember, und die Freiburger Delegation - unter
ihnen der Münsterpfarrer Bernhard Boll - mußte sich am 2. Januar 1819 bereits an
den neuen Großherzog Ludwig wenden, um ihr Anliegen vorzubringen, Boll führte
am nächsten Tag eine längere Unterredung mit dem Großherzog, der sich „mit vieler
Bestimmtheit64 für Freiburg als Bistumssitz aussprach. Außer Freiburg waren noch
Bruchsal und Rastatt im Gespräch, während Konstanz als Bischofssitz wegen seiner
Randlage nicht mehr in Frage kam. Es dauerte noch zwei Jahre, bis in der Bulle des
Papstes Pius VII. - Provida sollersque - 1821 die Diözesangrenzen endgültig festgelegt
waren und Freiburg zum Sitz des Metropoliten der Oberrheinischen Kirchenprovinz
bestimmt wurde. Das lange Ringen um den Sitz des Erzbistums im Großherzogtum
Baden fand damit ein Ende, nicht jedoch die politisch höchst komplizierte
Besetzung des Bischofstuhls. Erst 1827 wurde schließlich der Münsterpfarrer Bernhard
Boll zum ersten Erzbischof von Freiburg gewählt,24

Bei der Entscheidung für Freiburg dürften mehrere Faktoren eine Rolle gespielt
haben: Die badische Regierung wollte die Stadt dafür entschädigen, daß sie ihren
Status als Hauptstadt Vorderösterreichs verloren hatte. Sodann lehnten sowohl der
Großherzog als auch die päpstliche Kurie den aufgeklärten Konstanzer Generalvikar
v. Wessenberg als potentiellen Erzbischof ab - ein Bistum Konstanz kam nicht mehr
in Frage. Für Freiburg sprachen auch die für kirchliche Zwecke geeigneten Gebäude
und die Dotationen. „So hat Freiburg den erzbischöflichen Stuhl letzten Endes seinem
Münster und den dort seit alters gestifteten Pfründen zu verdanken."25

Der Kupferstich des Freiburger Münsters von Joseph Anton Meißburger ist in die
politische und kirchliche Geschichte Freiburgs und Badens hineinverwoben, er steht
beispielhaft für die Instrumentalisierung von Geschichte zu politischen Zwecken.

Anmerkungen

1 Dieser Kupferstich ist heute noch in meinem Besitz. Siehe dazu: Badische Bibliothek II. Literatur
der Landes» und Volkskunde des Großherzogtums Baden, bearbeitet von Otto Kienitz und Karl
Wagner, 1901, hier unter Kirchen - Ansichten des Münsters: Heckle, das Münster zu Freiburg, gezeichnet
von Heckle, gestochen von Meissburger, o. J. Das Entstehungsjahr des Kupferstichs dürfte
geklärt sein, da unter der Münsterturmuhr 1807 zu lesen ist.

2 Siehe weitere Daten zur Familie bei Hubert Meissburger: Herkunft und Familie des Freiburger
Barockbaumeisters und Stukkators Johann Joseph Meisburger (Meißburger). In: SiL 102 (1983),
S. 155-184, hier S, 172 und 180f.

3 Ursula Huggle und Norbert Ohler» Maße, Gewichte und Münzen im Breisgau und angrenzenden
Gebieten. MS 1994 (im Druck) S, 10. Die Länge des Wiener Schuhs schwankte zwischen 32,032 cm
(18. Jahrhundert) und 31,610 cm (19. Jahrhundert).

4 Hans Schadek, Die Frühgeschichte der Stadt im Spiegel der schriftlichen Quellen, In: Geschichte
der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum „Neuen Stadtrecht" von 1520, hg,
von Heiko Haumann und Hans Schadek, 1996, S. 57-87, hier S. 59.

s Ebd. S. 73-75,

6 Ebd. S. 85. Siehe auch Friedrich Kobler, Die Baugeschichte, In: Geschichte der Stadt Freiburg
(wie Anm. 4) S. 343-359» hier S. 343 ff.

7 Ebd. S. 353f.

8 Hans Schadek, Zwischen Baden und Österreich: Zähringertradition als Instrument städtischer Politik
. In: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Bd. 3: Von der badischen Herrschaft bis zur Ge
genwart, hg. von Heiko Haumann und Hans Schadek, 1992, S. 43-53.

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