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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 292
(PDF, 57 MB)
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einem dauerhaften Verbleib im Exil einrichtete. Nachfahren seiner in Deutschland
zurückgelassenen Familie, die heute in Badenweiler und Freiburg leben, stellten
seine Briefe für eine Sichtung und Auswertung zur Verfügung.3 Sie reichten später
auch noch Briefe der Korrespondenzpartner Scheffelts auf der deutschen Seite nach,
die nicht nur zur Abrundung des Bildes beitragen, sondern ihrerseits - jedenfalls die
Briefe von Scheffelts Neffe (Johann) Friedrich Grether - interessante Informationen
enthalten, „Fritz" Grether stand den politischen Ansichten seines „theuren Oncle"
nahe. Er verfolgte die Entwicklung in Deutschland nach der Niederschlagung der
Revolution mit wachem Blick und kommentierte sie. Zugleich war er ein weltoffener
und auf neue ökonomische und technische Entwicklungen neugieriger Mensch,
der nicht in seiner kleinen Welt im badischen Oberland verharrte, sondern zu einer
Bildungsreise durch Belgien, Frankreich und England aufbrach, von der er in einem
Brief berichtete»

Johann Michael Scheffelt, der 1795 geboren wurde, war das jüngere der beiden
Kinder des Richters und Almosenpflegers Johann Jakob Scheffelt (1755-1813) in
Mundingen4 bei Emmendingen5 aus dessen zweiter Ehe mit Susanna, der Tochter
des Bad- und Rebstockwirts Johann Michael Brodbeck von Oberschaffhausen am
Kaiserstuhl.6 Noch im Kleinkindesalter verloren die Scheffelt-Geschwister 1796
ihre Mutter. Als auch der Vater 1813 starb, wohnte Johann Michael Scheffelt ebenso
wie seine Schwester Anna Magdalena (geb. 1793), die im Jahr zuvor den Vogt Jakob
Breithaupt7 in Malterdingen8 geheiratet hatte, bereits nicht mehr im Elterahaus,
denn nach dem Volksschulbesuch und einer Kellnerlehre beim Adlerwirt Reinbold in
Emmendingen war er zu Pfarrer Albrecht nach Rötteln9 gegeben worden, der sich
seiner Bildung annahm und ihn auf das Pädagogium10 nach Lörrach11 schickte. Sein
weiterer Bildungsweg führte ihn auf das Fellenbergsche Institut12, eine angesehene

3 Ich danke an dieser Stelle Frau Irmingard Straube Scheffelt in Badenweiler und ihrer Tochter Frau
Ulrike Straube-Hietkamp in Freiburg dafür, daß sie mir die Scheffelt-Korrespondenz zugänglich gemacht
und zur Bearbeitung überlassen haben.

4 Heute Stadtteil der Kreisstadt Emmendingen.

5 Kreisstadt im Breisgau nördlich von Freibtirg.

6 Ortsteil der Gemeinde Bötzingen am Kaiserstuhl (Kreis Breisgau Hochschwarzwald).

7 Johannes Breithaupt (1751 1830) hatte 1812 Scheffelts ältere Schwester geheiratet. Von 1825 bis
1828 war er Abgeordneter in der Zweiten Kammer des Badischen Landtags. Vgl. Hans Peter
Becht, Die badische zweite Kammer und ihre Mitglieder 1819 bis 1841/42, Untersuchungen zu
Struktur und Funktionsweise eines frühen deutschen Parlaments, 1985, S. 460.

8 Gemeinde im Kreis Emmendingen.

9 Heute Stadtteil der Kreisstadt Lörrach im WiesentaL

10 Das Pädagogium ist der Vorläufer des heutigen Hebel-Gymnasiums in Lörrach. Es ging hervor aus
der „lateinischen Landschule", die um 1715 reformiert und in „Pädagogium" umbenannt wurde.
Dem Pädagogium mit seinen drei Klassen stand ein Prorektor vor. Der Lehrplan orientierte sich an
dem des Gymnasiums in Durlach. Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden auch praktische
Fächer (Mechanik, Physik, Französisch) unterrichtet. Von 1783 bis 1791 wirkte Johann Peter Hebel
als Präzeptoratsvikar an der Schule. Vgl. Paul Rothmund, Streiflichter aus drei Jahrhunderten -
Lörrach vom 16. 18. Jahrhundert, in: Lörrach. Landschaft - Geschichte - Kultur, hg, von der Stadt
Lörrach, 1983, S. 211 476, hier S. 263 ff.

11 Kreisstadt am Eingang des Wiesentals.

12 Philipp Emanuel von Fellenberg (1771 1844) betrieb in Hofwyl bei Bern auf seinem Hofgut eine
landwirtschaftliche Lehranstalt. Außerdem wirkte er durch die Gründung eines Instituts für verlas
sene Kinder, eines Lehrerseminars und einer Erziehungsanstalt für Kinder höherer Stände gemein-

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