Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 293
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0293
landwirtschaftliche Lehranstalt in Hofwyl nahe Bern, wo er sich bewährte und nach
dem Abschluß sogar noch länger blieb, um in der Institutsverwaltung mitzuarbeiten.
Bei einem anschließenden Aufenthalt in der Westschweiz, der vor allem dem Studium
der französischen Sprache diente, traf er wieder mit (Johann) Onophrion
Grether (t 1864), einem alten Bekannten aus seiner Rötteler Zeit, zusammen. Jener,
Sohn des Vogts Onophrion Grether (1770-1842) von Tumringen13 bei Lörrach,
wurde bald darauf sein Schwager, denn Scheffelt heiratete 1818 seine Schwester
Verena (1797-1843). Onophrion Grether und dessen Sohn Friedrich (1830-1896),
gen. Fritz, sind die Korrespondenzpartner Scheffelts im anschließend vorgelegten
Briefwechsel. Durch seine Frau Verena Grether kam Johann Michael Scheffelt nach
Steinen. Verena Grether war bei Anna Maria Kramer (1766-1838), Witwe des Vogts
Ernst Friedrich Kramer (1764-1809) und Schwester ihrer Mutter, aufgewachsen. Sie
überließ dem jungen Ehepaar ihr großes Wohnhaus mit dem zugehörigen landwirtschaftlichen
Betrieb und der Gastwirtschaft in Steinen, als sie sich auf das Altenteil
zurückzog. Die drei Kinder der Scheffelts, die Söhne Ernst Friedrich (geb. 1819),
Ludwig (geb. 1822) und Johann Friedrich (Fritz) (geb. 1827), erblickten hier das
Licht der Welt. Alle drei erhielten eine Ausbildung im Land- und Gastwirtsberuf, die
derjenigen des Vaters entsprach. Sie sollten später den elterlichen Betrieb gemeinsam
oder aufgeteilt übernehmen können, weshalb der Vater für eine Erweiterung des
Familienguts Sorge trug, vor allem dadurch, daß er unweit des alten Hauses 1843
eine Brauerei und ein neues Gasthaus, auf das er die Realwirtschaftsgerechtigkeit
der alten Wirtschaft übertragen ließ, errichtete. Das reiche Erbe wurde allerdings
durch die nach der Flucht des Vaters 1849 verhängte Vermögensabgabe schwer belastet
. Außerdem erwies sich Ludwig, der kränklich, labil und zeitweise dem Trunk ergeben
war, als unfähig, sein Erbteil selbständig zu verwalten und einen eigenen
Haushalt zu führen. Nach der Rückkehr aus Amerika, wohin er zunächst den Vater
begleitet hatte, mußten ihn die anderen Brüder mitversorgen. Er starb unverheiratet
schon 1858, Noch vor ihm erlag auch der jüngste Sohn, Johann Friedrich, ehe er eine
Ehe eingehen konnte, als junger Mann 1851 einem „heftigen Gallenfieber mit starker
Gehirnaffektion".14 Die Verantwortung für das Familienerbe lag nun beim ältesten
Sohn Ernst Friedrich, der Magdalene Joner (1817-1900), eine Tochter des Römerbadwirts
Johann Jakob Joner in Badenweiler, heiratete.15 Doch auch ihm war
kein langer Genuß des glücklichen Familienlebens gegönnt. Schon 1866 starb er in
den besten Mannesjahren. Seine Witwe hielt es nicht mehr lange in Steinen. 1874
verkaufte sie den Besitz dort und zog mit ihren Kindern zurück in ihren Heimatort
Badenweiler.

Seine gute Bildung und sein tatkräftiges Wesen, sein reger Verstand und sein or~
ganisatorisches Talent, aber auch die Bereitschaft, durch Übernahme öffentlicher
Amter zum Nutzen der Allgemeinheit beizutragen, und nicht zuletzt wohl auch seine

nützig. Die angestrebte Zusammenarbeit mit Pestalozzi wurde nach kurzer Zeit wegen unüberbrückbarer
Differenzen wieder aufgegeben.

13 Heute Stadtteil von Lörrach am Ufer der Wiese.

14 Brief vom 20, 9, 1851.

15 Gemeinde im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Die Thermalquellen des Kurorts ziehen seit der
Römerzeit Heilungsuchende an. Verköstigung und Unterbringung der Badegäste war und ist immer
noch Haupterwerbszweig der Einwohner.

293


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0293