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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 317
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0317
ich ihm meine Glückwünsche zu seinem wichtigen Bund über Land und Wasser
hinüber. Gott gebe diesen jungen Eheleuten Glück und Segen zu allem, was sie beginnen
mögen, besonders aber gute dauerhafte Gesundheit, eine heitere friedliche
Ehe» Kraft, Mut und Standhaftigkeit in allen Unternehmungen! Uber die Hochzeitsgabe
, welche ich ihnen zu machen wünsche, will ich nachdenken, was für dies liebe
Ehepaar die zweckmäßigste wäre, Indessen bitte ich die jungen Leute, mich zu entschuldigen
, daß ich nicht zu ihrer Verlobung kommen konnte, Vergesset in Eurem
Glück, in Euren wonnigen schönen Tagen Euren alten Verfolgten Oncle Scheffelt
nicht! Und denket, auch er war einige Zeit glücklich, und jetzt nach der unglücklichen
kummervollen Zeit und den ausgestandenen Gefahren lebt er, ohne (ein) wohlhabender
Mann zu sein, wieder verjüngt auf in dem freien Amerika. Jetzt fängt er in
der großen praktischen republikanischen Schule zu lernen an.

Daß mein alter Freund Gottschalk81 sich in bedenklichen Krankheitsumständen
befindet, bedaure ich sehr und nehme innigen Anteil. Ich lasse ihn bestens grüßen
und wünsche ihm von Herzen baldige Genesung. (Ich) bitte in meinem Namen seine
Familie zu grüßen, ebenso Carl Grether und seine Familie sowie besonders auch
seine liebe Mutter und Brüder.

Aus Deutschland hat man immer Nachrichten genug, und zwar die zuverlässigsten
, sowohl durch in Deutschland angestellte Korrespondenten als (auch durch) die
gut unterrichteten amerikanischen Geschäftsträger. In 9 - 10 Tagen haben wir von
England aus die Nachrichten aus Europa ganz sicher, oft ebenso schnell als Ihr Oberländer
von Berlin etc.

Die Früchte hier in Amerika sind alle reichlich und sehr vollkommen. Das ist voriges
Jahr 1850 gewachsen: besonders der Weizen, der nicht vollkommen ein(en)
Dollar das Büschel gibt. Zwei alte badische Sester geben etwa ein Büschel oder vier
Büschel ein(en) starken badischen Malter oder Sack. Das Jahr 1850 war sehr warm
und trocken, Uberhaupt regnet's im Sommer bis November oder Dezember äußerst
wenig. Der Farmer wird daher sehr selten in seinen Feldgeschäften gestört. Der heurige
Winter war schneereich und einige Tage sehr kalt, sonst sehr veränderlich wie
gewöhnlich, oft morgens kalt, mittags schön warm, (am) Nachmittag Regen und
nachts Schnee und kalt etc.S2 Mißjahre sollen höchst selten sein in Amerika, Die Erdäpfel
waren auch hin und wieder krank, doch hat man genug. Obst war im Überfluß
dahier. Der Wildstand in Amerika ist in den bewohnten Bezirken viel weniger als im
ganz kultivierten Europa, weil die Jagd ganz frei ist. Vor Wild, Bettel und Dieben ist
man sicher. Auf dem Land wird selten ein Haus verschlossen wie in Deutschland.

Ich muß schließen, sonst wird der Brief zu groß. Da ich diesen Brief bei Nacht

81 Gemeint ist wohl Ernst Friedrich Gottschalk (1802 1851), Er war Gründer und Betreiber einer
Baumwollspinnerei in Schopfheim, wo er auch als Bürgermeister amtierte. 1842 wurde er Abgeordneter
in der Zweiten Kammer des Badischen Landtags, 1848 wurde er in die Deutsche Nationalver
Sammlung gewählt. Vgl Die Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Ein Handlexikon der Ab
geordneten der deutschen verfassungsgebenden Reichsversammlung, hg, von Rainer Koch» 1989,
S. 189.

82 Scheffelt berichtet in seinen Briefen, daß sowohl der Winter 1850/51 als auch der 1852/53 sehr kalt
und schneereich gewesen sei. Solches von ihm als extrem empfundenes Winterwetter ist in Buffalo
durchaus die Regel. So heißt es etwa im „Tourbook New York" des amerikanischen Automobilclubs
AAA (Buffalo 1995): „Winters in Buffalo are snowy, icy and harsh.'fc

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