Freiburger historische Bestände - digital

[Ende S.6 /
Siehe unten den Text, der in blauer Tinte
quer zum Schriftverlauf auf dieser Seite steht,]

[Randvermerk aufS. 1 oben:]

„Dieses Blatt war der Anfang meines Briefes,"

[Randvermerk aufS. 3 oben:]

„Schon im Juli übergab Euer lieber Ernst dem Dr. Baurittel mein(en) Brief an Euch.
Weil aber die Abreise Bauritteis immer weiter hinausgeschoben wird, schicke ich
Euch hiermit die Fortsetzung von Emsts Brief. Seine weiteren Verhältnisse und der
ganze Stand, worin sich Euer Ernst befindet, übertrug er mir, Euch davon zu unterrichten
."

[Text, der über den Brieftext von S. 6 in blauer Tinte geschrieben wurde:]
„Über den Anfang der Krankheit unseres lieben Fritz hat mir der liebe Ernst noch
folgendes mitgeteilt: Schon lange sah unser teurer Dahingeschiedener sehr übel aus.
Vor etwa einem Vierteljahr bekam er einen geschwollenen Kopf. Allein als derselbe
vergangen war, (&e)klagte er sich trotz seines immerwährenden üblen Aussehens
doch nicht mehr, Am 19ten August nach der Hochzeit des lieben Ernst Friedrich
Krafft soll er noch der lustigste von der ganzen Gesellschaft gewesen sein. Die
Woche, bevor er sich zu Bette legen mußte, klagte er über Schläfrigkeit und vom
6ten auf dens 7ten nahm die Müdigkeit immer mehr zu, Am 7ten war zufällig Herr
Schweikhardt im Wirtshaus. Fritz sagte ihm seine Umstände und Herr Schweikhardt
riet ihm zu Schwitzen und zu Schröpfen, was der Patient auch tat. Am 8ten dieses
Monats ging Fritz noch auf die Matten. Als er aber darauf war, fühlte er die Müdigkeit
mehr als je. Mit großer Mühe konnte er sich noch nach Haus ins Bett schleppen.
Im weiteren Verlauf der Krankheit fühlte er nie Schmerzen, nur klagte er oft über
Hitze und Bangigkeit im Kopf. Solange er beim Bewußtsein war, hatte er immer
noch Hoffnung und fühlte selten, wie krank er war. Die Beerdigung fand heute,
Samstagmittag, um 2 Uhr statt und erweckte eine allgemeine und große Trauen Alles
von fern und nah strömte herbei: Herr Breithaupt Vater von Malterdingen, Herr
Stuck, Ernst Friedrich von Auggen und seine Mutter, Hermann und Bartlin Däublin
von Efringen, Rotten von Kirchen,135 der junge Kromer, Müller Krafft und Bierbrauer
Zahn von Kandern, Roth von Eimeidingen,136 ein Sohn ab der Kaltenherberg
,137 alle Eure Freunde aus Lörrach, Schopf heim und der ganzen übrigen Umgegend
sowie auch Herr Bertrand von Basel138 wohnten dem Begräbnis bei. Vor dem
Sarg trugen die Jungfrauen einen Kranz, In der Kirche sang der Gesangverein. Pfarrer
Ziegler139 hielt eine die ganze Versammlung aufs tiefste erschütternde Rede. Als

535 Heute Ortsteil der Gemeinde Efringen-Kirchen (Landkreis Lörrach).

536 Gemeinde im Landkreis Lörrach,

137 Kaltenherberge: Zur Gemeinde Tannenkirch (Landkreis Lörrach) gehöriger Weiler.

538 Der Schankwirt und Lohnkutscher Joseph Bertrand bewirtschaftete den „Schlatthof5 (Hs. Nr.

218-220) in der Klein-Basler Greifengasse, Vgl. Hand- und Adreßbuch der Stadt Basel 1854.
139 Wahrscheinlich handelt es sich um Georg Heinrich Ziegler (1782-1864), der von 1817 bis 1858 als

Pfarrer in Steinen lebte. Vgl Heu (wie Anm, 85) Teil 2, S. 689.

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