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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 332
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er seine Worte auf Euch lenkte, wie Ihr fern von der Heimat den Verlust Eures teuren
Sohnes erfahren müsset, da blieb kein Auge trocken. Selbst die Augen der Aristokraten
schwammen unwillkürlich in Tränen, Wir sind versichert, daß jedermann alles
aufbieten würde, Euch im Falle, (daß) Ihr Euch stelltet, zu helfen. Ich weiß aber
nicht, ob diese Bemühungen Eurer Freunde vielleicht wie bei Kammüller mit Hohn
zurückgewiesen würden. Wie gesagt: So sehr wir auch alle es wünschten, daß Ihr
wiederkehren solltet, so stellen wir es Euch doch selbst ganz anheim. Viele glauben,
daß bald eine Amnestie erfolgen müsse, wofür aber ich nicht gut stehen kann, so sehr
ich es Euretwegen wünsche. Am Begräbnistage redete mein lieber Vater mit Frau
Adolph, Sie will mit dem lieben Ernst die Wirtschaft führen. Dieses ist eine sehr
große Beruhigung für uns alle und wird es auch für Euch sein. Die Frau Adolph weiß
den lieben Ernst zu behandeln und ihm Mut zuzusprechen, bis wir Euren Brief, den
wir mit großer Erwartung entgegensehen, bekommen. So begibt sich Ernst ins neue
Haus zur Frau Adolph und führt nur eine Haushaltung und betreibt alles miteinander.
Gott gebe Euch sowie auch ihm Kraft und Mut in seinen Unternehmungen.
Nochmals muß ich Euch inständig bitten: Tröstet Euch und schreibet Eurem lieben
Ernst in möglichster Bälde einen rechten Trostbrief, denn Ihr könnt ihm den besten
Trost zusprechen, weil Ihr ebenso betrübt seid wie er. Ernst (£r)hofft alles, alles von
Euch. Was die Wahl einer Frau anbelangt, die für ihn paßt, so glaube ich, daß auch
Ihr ihm wahrscheinlich zur rechtschaffenen braven Tochter des seligen Rotgerbers
Kromer in Kandern raten werdet, denn diese besitzt alle Vorzüge des Gemütes, Geistes
und Körpers und hat die Kraft, den Emst aufzurichten und ihm neuen Mut einzuflößen
. Das einzige, was ihr mangelt, ist ein großes Vermögen. Solltet Ihr auch
glauben, daß diese für ihn paßte, so schreibet dem Ernst Eure Meinung darüber, sagt
ihm aber nicht, daß ich Euch darüber geschrieben hätte. Noch eine andere Partie
könnte man dem Ernst antragen, nämlich die zweite Tochter aus dem Dreikönig in
Schopfheim. Allein ich kenne sie nicht. Sie hätte freilich mehr Vermögen, ist aber
viel jünger. Wenn Ernst die Jungfer Kromer heiraten würde, so wäre er imstande, an
ihrer Seite die Wirtschaft und Brauerei zu führen, damit doch dieses erträgliche Geschäft
nicht in fremde Hände käme. Es wären noch viele junge Frauenzimmer in unsere
Gegend, die die Hand nach Ernst ausstrecken. Allein diese sind meistens Pensionsdamen
. Ich muß nun schließen. Nochmals rufe ich Euch zu: Tröstet Euch und
Euren Ernst und seid versichert daß wir unsererseits alles für ihn tun werden, was wir
können. Es wird Ernst immer jemanden) in Steinen finden und ihm sorgen helfen.
Diesen Brief tue ich heute, den 28ten September, Abend um 6 Uhr in Basel auf die
Post. Mein Oncle von Laufen140 war auch auf der Beerdigung. Seine Töchter passen
nicht für Ernst. Sie sind zänkisch und geizig. Jungfer Judith ...tisch141 von Lörrach
paßte auch für Ernst, allein sie kann nicht fort, weil noch keiner von ihren Brüdern
verheiratet ist, auch ist sie kränklich und wäre nie für eine Wirtschaft zu gebrauchen
/*

140 Heute Stadtteil von Sulzburg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Aus Laufen stammte die Mutter
Friedrich Grethers: Maria Barbara Kaltenbach (f 1876). Vgl. Ernst Scheffelt (wie Anm, 80)
S.232.

Mi Wegen der Schwärzung eines Wortes im querlaufenden Text teilweise unleserlich.

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