Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 336
(PDF, 57 MB)
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[Randvermerk aufS. 2 unten links:]

„Wir hatten heuer ein volles gesegnets Jahr in allen Früchten, und dennoch steigen
die La(/i)desprodukte im Preis, weil sie nach Europa starken Abgang finden. Der Anfang
des Winters ist sehr schneereich, stürmisch, kalt, kälter als je ein Winter war,
doch scheint jetzt die Kälte nachzugeben. Wir haben Tauwetter. Der Schnee geht
fort. Das Futter hatte bisher, solange ich in Amerika bin, ein(e/i) hohen Preis, nämlich
1 fl. 12 - 1 fl. 30 xr., ohngerechnet des vielen Futters, welches hier wächst. Der
hiesige Zentner ist leichter als der deutsche."

Friedrich Grether

an seinen Onkel Johann Michael Scheffelt in Wüliamsville, N.Y.
Tumringen 1852 Febr. 19

„Tumringen am 19. Februar 1852
Mein teurer Oncle !

Eure 2 letzten Briefe vom 19ten November und 25ten Dezember 1851 sowie die
Vollmacht für Stadler sind uns richtig zugekommen. Wir ersehen daraus, daß Ihr
gottlob gesund, wiewohl aber noch sehr erschüttert von der Todesbotschaft Eures
ewig unvergeßlichen Fritz seid. Auch wir denken alleweg oft an diesen teuren Entschlafenen
zurück. Es ist uns immer, wenn wir nach Steinen kommen, als müßten
wir ihn sehen, und die traurige Erinnerung an seine Krankheit und seinen frühe Tod
kommt uns wie ein Traum von Seit jenem traurigen Septembertag hat sich in Steinen
sehr vieles zugetragen, und diese seitherigen Ereignisse stellen sich jetzt alle wieder
vor meinen Geist, so daß ich wirklich nicht weiß, mi t was ich zuerst beginnen solle»
Zuerst nach dem Tod unseres lieben Fritz wurde die Frau Adolph, welche dem lieben
Ernst die Wirtschaft führen half, an der Ruhr krank und hatte gerade noch soviel Zeit,
um nach Schopflieim spediert werden zu können. Sie mußte sehr lange das Bett
hüten und leidet sogar jetzt noch ein wenig an Schwäche. Seit ihrer Wiedergenesung
war sie noch nie in Steinen. Kaum war Frau Adolph fort, so wurde der gute Ernst infolge
der Anstrengung und des immerwährenden Kummers einige Tage unwohl. Das
Traurigste hiebei war, daß er sich damals noch im alten Haus befand und daß
während dieser Zeit alles fremden Leuten überlassen werden mußte. Ich wäre jedenfalls
zur Aushilfe nach Steinen gegangen, allein der liebe Ernst schrieb uns nichts
von seinem Unwohlsein. Als sich seine Kopfschmerzen wieder gelegt hatten, zog er
in das neue Haus. Er schläft jetzt im ehemaligen Lesezimmer und ist gottlob wieder
recht wohl. Nun kam die Reihe an Ludwig. In der Mitte des Dezembers schwoll sein
linkes Knie an. Er mußte sich zu Bette legen und bekam nun die veritable Gliederkrankheit
. Er konnte keinen Fuß mehr rühren. Man gebrauchte den Dr. Soder und
Schweikhardt, welche ihm Dampfbäder verordneten, infolge deren seine Kräfte
langsam zurückkehrten. Erst vor einigen Wochen konnte er das Bett verlassen. Er
darf aber jetzt noch nicht aus dem Haus. Seit Anfang seiner Krankheit trank er keinen
Wein mehr. Wir wollen hoffen, daß er jetzt auf dem Pfade der Mäßigkeit bleibt,
was zu seinem und Emsts Glück sehr viel beitragen würde und uns allen viel Freude

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