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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 339
(PDF, 57 MB)
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mit Hilfe ihrer Schwester die Wäsche. Schon sehr oft hätte sie vorteilhafte Partien
treffen können, allein ihr Vater ließ sie nicht fort, weil er sagte, so könne er die Wirtschaft
nicht mehr fortführen. Nun erriet

[Ende S. 2]

der liebe Ernst gerade den rechten Zeitpunkt, an (dem) der alte Joner seine(rc)
Kindern sein Geschäft übergab. Bei unserem ersten Besuch ließen wir uns natürlich
nicht viel anmerken. Das 2te Mal ging der liebe Ernst Friedrich von Auggen mit
ihm. Als sie wieder sehr gut aufgenommen wurden, so ging der liebe Ernst das folgende
Mal allein. Hierauf fragte nun der liebe Ernst Friedrich für den lieben Ernst
um das Lenele an. Die ganze Jonersche Familie stand betroffen da. Alle hatten geglaubt
, Ernsf s Bemerkungen würden der jüngeren Schwester gelten. Es entstand
nun ein Kampf. Die zwei jüngeren Brüder, welche die Wirtschaft übernehmen, hatten
gehofft, das Lenele werde bei ihnen bleiben und ihnen die Haushaltung führen.
Deshalb wollten sie sie nicht fortlassen. Der alte Joner schickte nun seine Söhne,
um Erkundigung über Ernst einzuziehen. Der 2te Sohn kam am 8ten dieses Monats
zum lieben Ernst und sah das Geschäft ein. Die bejahende Antwort erfolgte. Mein
lieber Vater ging sodann mit dem lieben Ernst nach Badenweiler, und vorgestern
kam die Braut selbst mit ihrer Mutter Ernst holte sie mit unserer Chaise am Bahnhof
ab. Sie fuhren nun mit meiner lieben Mutter und Auggener Tante nach Steinen,
wo ich indessen hausgehalten hatte. Sie blieben über Nacht, besuchten Frau Stadler
, Sturm und Mack, fuhren gestern Morgen hierher und abends wieder nach
Eimeidingen und von dort zu Eisenbahn nach Müllheim, wo sie abgeholt wurden.
Der liebe Ludwig legte bei ihrem Besuch in Steinen eine große Freude und Anhänglichkeit
ans Lenele an den Tag. Wir alle sind sehr erfreut über diese glückliche
Heirat, welche wahrscheinlich im Laufe des nächsten Monats geschlossen werden
wird. Von allen Seiten hört man nur lobenswertes über die Braut, welche kein
großes Vermögen, aber Liebe zum Geschäft mitbringt. Vielleicht erinnert Ihr Euch,
sie als Kind gesehen zu haben. Als nämlich die liebe Tante (Eure Frau selig) in Badenweiler
im Bad war, hatte das Lenele gerade seine Mutter verloren und schloß
sich deshalb mit großer Anhänglichkeit an die liebe Tante selig an. Sie war sehr
gerührt, als ihr der liebe Ernst Euer Portrait zeigte. Sie läßt Euch herzlich grüßen
und hofft und wünscht, Euch, so Gott will, bald persönlich kennen und verehren zu
können. Auch die übrige Familie Joners grüßt Euch und wünscht Eure baldige
Rückkehr. Der alte Joner ist ebenfalls der Ansicht, der liebe Ernst solle das alte Haus
in Bälde verkaufen und die meisten Güterstücke ausleihen. Gott gebe, daß die
Schicksalsschläge nun aufhören mögen über Euch und die lieben Eurigen herniederzudonnern
! Wie ich schon früher bemerkte, ist der liebe Ernst seit Mitte Oktober
ganz ins neue Haus gezogen. Ende November wurde nun eine Fahrnisversteigerung
abgehalten. Wir putzten die vielen alten Fahrnisse im alten Haus. Das entbehrliche
und schadhafte wurde verkauft, das beste zurückbehalten. In dieser
geldarmen Zeit galt aber alles weniger.

[Ende S. 3]

Das Hauptsächlichste, was verkauft wurde, ist: alte Portraitrahmen, Bienenkörbe,
entbehrliches Kupfergeschirr, Tröge und Kästen, Wagnerholz, Bettstätten, der alte
Chaisekasten, der alte Kleewagen, der große alte Wagen, der alte Lachenwagen,

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