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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 340
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Traggeschirr, 3 alte Pflüge und alte Kühe bis an 5 (die besten), von welchen Ernst
noch die Milch nach Maulburg spediert.152 Die 2 Pferde, welche der liebe Fritz selig
in Ulm kaufte und mit welchen er eine große Freude hatte, behielt der liebe Ernst.
Den alten Braunen von Großvater selig hat Ernst auch verkauft, ebenso die Ochsen
vom Fritz selig und seinen Kummetstier. Ernst hat jetzt nur noch 2 Knechte: den
Leopold und einen Roßknecht. Der Stabhalter Jobeli und der Ulrich wurden an
Weihnachten entlassen. Nebenbei hat Ernst noch einen Taglöhner, welcher das Braugeschäft
gut versteht. Ernst hat jetzt noch 2 Mägde: die Therese und eine etwas ältere
Person, welche 10 Jahre im Schwan in Binzen diente. Am 2ten Jänner geriet die alte
Lene mit der Therese in Streit und ging sogleich fort. Jetzt ist sie für sich in Hüsin-
gen.153

Was uns anbelangt, so sind wir gottlob so ziemlich wohl bis auf die liebe Tante,
welche leider fast gar nichts mehr sieht und auch öfters an Magenbeschwerden leidet
. In Auggen sind gottlob auch alle wohl bis auf den alten Großvater, der sehr oft
an Altersschwäche daniederliegt, sich aber fast immer wieder erholt. Das Babeli ist
jetzt eine Braut mit dem Reinhard Blankenborn (der jüngste Sohn der Wittfrau) und
das Liseli ist ebenfalls versprochen mit dem jüngsten Bruder des Deputierten Blankenborn
. In Laufen sind alle wohl. Von der Politik mag ich gar nicht anfangen. Vielleicht
könnte es der Fall sein, daß sich unsere Regierungen noch ziemlich lange hielten
(einige Jahre) und daß vielleicht ein milderer Zustand mit Amnestie eintreten
könnte, was wir alle von Herzen wünschen. Im März soll, wie ich höre, Herr Pfarrer
Wagner nach Basel kommen und seine Frau holen. Wir freuen uns recht auf ihn und
wünschen, daß er uns gute Nachrichten von Euch mitbringen möge. Wir werden
Euch alsdann durch ihn wieder schreiben. Herr Dr. Baurittel, welcher am 12ten Dezember
in Basel abreiste, wird nun bei Euch gewesen sein und Euch die Effekten gebracht
haben. Soeben schreibt uns der liebe Ernst, daß Euer treuer Nachbar, der gute
alte Stadler, welcher seit einigen Tagen schwer brustkrank darniederlag, heutefrüh
gestorben sei. Er litt schon einige Winter auf der Brust. Wir alle, besonders aber die
Seinigen sowie auch der liebe Ernst verlieren viel in ihm.

Tumringen am 22ten Februar, an welchem Tage der Brief abgeht. Teurer Oncle!

Gestern Nacht kam der liebe Vater von Stadlers Leichenbegängnis zurück. Er
hatte dem lieben Ernst diesen Brief vorgelesen. Ernst sagte, er könne jetzt wegen seinen
Wirtschafts-, Brauerei-, Heirats- und baldigen Güterverpachtungsgeschäften
keinen Brief beilegen. Er trägt daher auf, Euch noch folgendes über die Teilungsangelegenheiten
zu schreiben: Sobald wir Euren Brief vom 19ten November 1851

[Ende S.4 / Randvermerk siehe unten]
erhalten hatten, wurde zur Teilung geschritten und es wurde Euch ein Viertel vom Gesamtvermögen
des Fritz selig zugeteilt. Wir glaubten, alles habe seine Richtigkeit, als
bald darauf das Amtsrevisorat erklärte: Der Staat New York gehöre zu den Staaten
Nordamerikas, aus welchen keine Liegenschaften nach Teutschland vererbt werden
dürften. Baden mache deshalb Gebrauch vom Gegenrecht. Deswegen mußte der
Notar noch einmal nach Steinen gehen und einen Anfang an das Teilungsgeschäft machen
, wonach Euch nur ein Viertel von dem Fahrnisvermögen des Fritz selig zufällt.

152 Gemeinde im Landkreis Lörrach.

153 Ortsteil der Gemeinde Steinen (Landkreis Lörrach),

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