Freiburger historische Bestände - digital

tin(en) guten Lohn hat, nämlich per Jahr 120 Dollars.

Ernst Friedrich Ecklisdörfer läßt seine Bekannten grüßen und ihnen sagen, daß er
sein Land in Handwill,154 welches er für 1800 Dollar gekauft, für 2400 wieder verkauft
hat und (er) wird sich wieder eines weiter im Westlichen ankaufen. Er und
seine Familie sind gesund.

Lieber Schwager! Da der Freund Pfarrer Wagner sowohl über meine als (auch)
Amerikas Verhältnisse mehr mündlich imstande ist mitzuteilen, als ich Dir schreiben
könnte, so will ich es hier ganz kurz machen. Meine Briefe von vorigem Spätjahr
und Winter wirst Du und der liebe Ernst empfangen haben, worauf ich Antwort erwarte
? Diesen langen sibirischen Winter habe ich, Gott sei Dank, in Gesundheit
durchgemacht. Heute haben wir den ersten gelinden und guten Tag seit ungefähr 5

Monaten. Heute nachts rri . 0

[Ende S. 2]

hat es stark gedonnert, und das Winterwetter ist schnell gebrochen. Seit 50 Jahren
war kein so harter Winter in Amerika!

Freund Sommer läßt Euch alle grüßen. Er und seine Famillie sind gesund und (es)
geht ihnen gut. Auch Doktor Storks gehts gut. Sie lassen Dich ebenfalls grüßen. Sie
sind wirklich hier bei mir. Und auch Schanzlin hat mir vor .. .155 Tagen ein(erc) Gruß
an Dich aufgegeben. Er und seine Familie sind alle wohl und er hilft täglich, Bier
(zu) machen. Er hat wirklich 18 000 Büschel ä 4 Büschel für ein badisches Malter
oder stark 10 badische Sester zu 4 Büschel. Seine Gebäulichkeiten sind seit Vz Jahr
fertig. Er hat ein Haus wie ein Schloß oder ebensoschön marveltirt Die Handwerksleute
arbeiten schöner und solider wie in Deutschland. Ich muß schließen, indem der
Frieder fort will. In der angenehmen Hoffnung, recht bald gute (Nachricht) von
Euch allen aus Deutschland zu erhalten, grüßt Euch Lie(ben) sowohl in Tumringen
als (auch in) Steinen und Auggen

Euer aufrichtiger und dankbarer

J. M. Scheffelt

NB. Von C. Frd. Däublin habe ich eben ein(en) Brief erhalten. Es geht ihnen allen

recht gut. Auch Eduard Tschirra von Schopfheim läßt Euch grüßen, der mir gestern

von Cinncinati geschrieben (hat).156 Er ist dort in einer Kunstmalerei und hat großen

Lohn. Er ist sehr geschickt und fleißig und überhaupt ein solider und braver junger

geschickter Mann. r^ _ 0

[Ende S. 3\

[Eingelegter Zettel:]

Wenn Du, lieber Schwager, dem Michael Kreutner das Geld auf meine Rechnung abgeben
willst, so lasse es ihm gleich sagen, daß er sich zur Abreise fertig machen und
das Reisegeld bei Dir in Empfang nimmt und gut anwendet. Wenn Ernst den Lebensessenz
noch hat für mich, soll er ihn dem Kreutner oder Pfarrer Wagner mitgeben."

154 Scheffelt schrieb diesen Ort wohl nach Gehör. Es könnte sich um Handville/Huntville o. ä. handeln.
Ein solcher Ort konnte jedoch in der näheren und weiteren Umgebung Buffalos nicht ermittelt wer
den.

155 An dieser Stelle hat das Briefpapier ein Loch.

156 Cincinnati im Staate Ohio wuchs zwischen 1830 und 1850 von 24 851 auf 115 436 Einwohner.
Zeitweise bildeten deutschstämmige Einwohner ein Viertel der Bevölkerung. Vgl. Brockhaus'
Konversations-Lexikon Bd. 7 (wie Anm. 45).

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