Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 345
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erleben, können sich des Lebens freuen. Daher möchte ich meinen Freunden und
allen Braven Deutschlands und ihren Kindern einen ruhigen und sicheren Ort und
Aufenthalt wünschen, bis jene bessere Zeit für Deutschland kommt. Doch rate ich
diesen, sich immer reisefertig (zu halten) und (sich) so einzurichten, daß sie, wenn
die Schreckenszeit nicht mehr ferne ist, nicht mehr zu fest an

[Ende S. I, Randvermerk siehe unten]
das unglückliche Europa gebunden sind und ohne zu große Schwierigkeiten in das
Land der Freiheit ziehen können. Auch Hecker, dem es recht gut geht auf seinem
Landgut, kann nicht begreifen, warum sich die wohlhabenden Leute Deutschlands
nicht besser vorsehen und doch auch etwas von ihrem Vermögen in Amerika nutzbringend
anlegen, daß sie doch nicht immer nur mit Schrecken in die Zukunft
schauen müßten und sie dann später vor großem Unglück geborgt (= geborgen) sind
und wo sie ein sicheres Asyl haben etc.

Wie ists möglich, daß ein vernünftiger und wohlhabender Mann es in den jetzigen
Zuständen Deutschlands nur auch aushalten und dies Unglück, das immer noch zunehmen
wird, mitansehen kann!! Freilich ein Deutscher und die Gewohnheit hält
alles aus!

Lieber braver Friedrich, es freute mich innig, als ich Deine vortrefflichen
Grundsätze und demokratischen Tugenden in Deinen Briefen entdeckte. Fahre nur
fort in allem Edlen und Guten und halte fest (daran) und lasse Dich nicht irre machen
und handle aber auch, wie es Deine guten Eigenschaften und Grundsätze erfordern
. Dann wirst Du von jedem Ehrenmann geachtet und geliebt werden! Ich wünsche
nur, daß Du auch mehr Gelegenheit zur Ausübung Deiner Grundsätze finden
möchtest und nicht auf einem unfruchtbaren Boden arbeiten und Deine schönen,
guten Kräfte unnütz vergeuden müßtest. Du bist freilich in Familienverhältnissen,
wo Du nicht wohl nach Deinen geistigen Anlagen und überhaupt nicht in dem nutzbringenden
Element nach Deinen Kräften arbeiten kannst. Deine heilige Pflicht
gegen Deine lieben Eltern und Geschwister und besonders Deine Tante (Meiele
Gotte) gebietet Dir, sie zu unterstützen und besonders in der Not und bedrohlichen
und bösen Zeiten nicht zu verlassen. Deine Pflicht wird auch mithin fordern, daß Du
Dich selbst verleugnen mußt und mehr für andere tun (mußt) als für Dem Wohl.
Hierüber später mehr,

Da mir die Zeit zum Schreiben zu kurz zugemessen ist, und ich nur sonntags
meine Briefe besorgen kann, so will ich es kurz machen und nur noch wenige Worte
beifügen, besonders da ich noch mehrere gute Freunde heutenachmittag erwarte.

Dem lieben Ernst, dem ich auch schreiben wollte, bitte (ich) zu sagen, daß ich
ihm, nachdem meine dringendsten Feldgeschäfte beiseite sind, auch ein Briefchen
schreiben werde. Es freut mich außerordentlich, daß er durch seine jetzige Frau beglückt
worden (ist) und er jetzt ein angenehmeres Leben hat. Ich hoffe, aufgemuntert
durch seine brave Frau, daß er auch bessere Geschäfte machen und sein Geschäft
überhaupt in guten Gang kommen wird. Ich lasse ihn und seine liebe Frau, die mir
ein(en) schönen Brief geschrieben (hat), herzlich grüßen, ebenso auch Ludwig, der
kürzlich krank gewesen sein soll, was ich mit Bedauern durch Jacob Schöpflin von
Steinen, der erst jetzt angekommen ist, erfahren habe.

[Ende 5.2]

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