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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 350
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0350
fl.15 xr. erlöst und auf Martini dieses Jahres 1852, 53 und 54 zu zahlen sind. Ernst
hat davon den Raichacker und die Große Matten neben der Straß ohne die Wiedenmatten
in Pacht zu 150 fl. Ich will demnächst sehen daß ich etwas für ihn ein-

[Ende S.2 / Randvermerk siehe unten]
treiben kann von den Pächtern. Vorgestern habe (ich) den 2ten Termin mit tausend fl.
an die Generalstaatskasse Übermacht. Ernst soll mir seine 500 fl. dazu geben, übers
Jahr noch einmal so, und man hat dieses los. In Badenweiler diesen Sommer hatten
die Wirte gute Geschäfte gemacht, besonders im Römerbad. Die Brüder und die
Schwester Deiner Sohnsfrau und ihre Mutter, Frau Joner, waren aber dabei furchtbar
angestrengt und hatten sehr viel zu tun. Sie vermißten das Lenele sehr. Sie war 14
Tage im allergrößten Gedräng zur Aushilfe bei ihnen. Der alte Joner nimmt sehr ab.
Er hat den Sommer über sein Zimmer selten verlassen können und seit einiger Zeit
hütet er das Bett. Die Frau ist aber noch sehr rüstig. Die 3 Söhne und die Töchter sind
Geschäftsleute und halten so zusammen. Sie sind alle so liebevoll attachiert an einander
, wie mir keine Familie bekannt ist, daher sie von jedermann geschätzt sind.
Der älteste Sohn Louis171 wird diesen Winter wahrscheinlich das Geschäft übernehmen
. Vielleicht wird sein jüngster Bruder Christian es mit ihm übernehmen. Louis ist
ein sehr einsichtsvoller tüchtiger Mann. Es wäre zu wünschen, daß er eine Frau
bekäme wie Lenele. Sie wünschten Dich alle wieder ins Vaterland zurück. Louis
sagte neulich, er werde, wenn der Regent172 komme, mit ihm (reden) und ihn fragen,
ob Du (und unter welchen Umständen) zurückkehren könntest. Ich glaube, {daß
sich) diese Sache, wenn auch nicht gerade jetzt gleich, doch in kurzer Zeit so gestalten
wird, (daß Deine) Rückkehr sich machen ließe. Die Zeiten von 1849 sind bald
vergessen und von Politik ist..,173 mehr selbst unter den vertrautesten Freunden hört
man und spricht (man) kein Wort mehr...174 ist darüber müde wie in den Jahren nach
1815 und der deutsche Michel...175 wieder. Desweg(e^i) meine ich, Du solltest Dein
Hauswesen in der neuen Welt derart einrichten, daß (Du) wieder davon kannst, wenigstens
nicht tun, als wenn (Du) lebtäglich fortbleiben wolltest, indem ich glaube,
daß bei Deinem guten Ernst und seinem edlen Weibe noch ein frohes Alter genießen
kannst, insbesondere wenn sich bestätigt, was meine Frau vermutet, nämlich daß
Aussichten auf Nachkommenschaft vorwalten. Ernst hat nämlich ihr gesagt, daß dieses
so seie, worüber wir alle sehr erfreut sind, was auch Dir auf Nachkommenschaft
Freude machen wird, worüber Gott Gedeihen schenken möge, denn bei Ludwig ist
nicht zu erwarten, daß er zum Heiraten kommt, es wäre denn, daß er einen dummen
Streich beginge, wozu man keine Freude haben könnte, denn wenn er so fortfährt, erreicht
er kein hohes Alter, weil er zuviel trinkt und schläft und dabei zuwenig arbeitet
. Schwager Kaltenbach176 läßt Dich freundlich grüßen. Er wird auch bald Groß-

171 Es handelt sich um Ludwig Joner, der später das Römerbad übernahm und Bürgermeister von Badenweiler
wurde. Vgl Ernst Scheffelt (wie Arim. 80) S. 232.

172 Nach dem Tode Großherzog Leopolds 1852 führte Friedrich (L) (1826 1907) für seinen geisteskranken
Bruder Ludwig II. die Regentschaft in Baden, ehe er 1858 selbst Großherzog wurde.

173 \yort fehlt. Bei der BrieföfTnung abgeschnitten.
*74 Desgl.

175 Desgl.

*76 Bruder von Onophrion Grethers Ehefrau Maria Barbara Kaltenbach von Laufen (f 1867). Vgl.
Ernst Scheffelt (wie Anm. 80) S. 232.

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